In Montréal hat am Montag das Vorverfahren um den spektakulärsten Kriminalfall der vergangenen Jahre in Kanada begonnen. Vor Gericht steht der 30-jährige Luka Rocco Magnotta, der seinen Freund mit einem Eispickel ermordet und die Leiche zerstückelt haben soll.
In den kommenden rund zehn Tagen muss Richterin Lori Renée Weitzmann entscheiden, ob ausreichend Beweise vorliegen, um das Hauptverfahren zu eröffnen.
Zu Beginn des Vorverfahrens gegen den Pornodarsteller und Prostituierten beantragten die Anwälte des Angeklagten, die Öffentlichkeit auszuschliessen. Ein „gerechter“ Prozess sei nur möglich, wenn die Geschworenen nicht dem Druck der Öffentlichkeit ausgesetzt würden, argumentierten sie.
Die Staatsanwaltschaft und ein Medienanwalt sprachen sich dagegen aus. Richterin Weitzmann will ihre Entscheidung am Dienstag verkünden.
Tat gefilmt und Leichenteile verschickt
Magnotta schickte laut Anklage nach dem Mord an seinem chinesischen Freund mehrere Leichenteile des Opfers an politische Parteien in Ottawa sowie Schulen in Vancouver. Zudem soll er die Tat gefilmt und das Video ins Internet gestellt haben.
Magnotta flüchtete nach der Tat nach Frankreich und von dort nach Berlin. Anfang Juni vergangenen Jahres wurde der Kanadier vom Betreiber eines Internetcafés im Stadtteil Neukölln erkannt und von der Polizei festgenommen. Nach seiner Auslieferung nach Kanada bekannte er sich nicht schuldig.
Sollte Magnotta für schuldig befunden werden, droht ihm lebenslange Haft. Seine Verteidiger könnten versuchen, ihn für geisteskrank erklären zu lassen, doch Experten, die den Fall in den Medien kommentierten, halten diese Strategie für wenig Erfolg versprechend.