Der kanadische Singer-Songwriter Leonard Cohen ist tot. Der Schriftsteller und Musiker starb im Alter von 82 Jahren, wie sein Label Sony Music Canada in der Nacht zum Freitag bestätigte. In Montreal wehen die Fahnen auf Halbmast.
«Wir haben einen der meistverehrten und produktivsten Visionäre in der Musik verloren», steht auf der offiziellen Facebook-Seite des Künstlers. Demnach wird zu einem späteren Zeitpunkt eine Trauerfeier in Los Angeles stattfinden.
Fans und Kollegen verliehen ihrer Trauer um Cohen im Internet Ausdruck. «Danke Dir Leonard Cohen. Danke für alles», schrieb die Sängerin Lily Allen. «Ruhe in Frieden.» Der Schauspieler Kiefer Sutherland schrieb, dass ein «brillanter kanadischer Künstler» gestorben sei. «Eine weitere magische Stimme ist verstummt», schrieb die Sängerin und Schauspielerin Bette Midler.
Auch das Montreux Jazz Festival trauert um den verstorbenen Sänger Leonard Cohen. Dort war er insgesamt vier Mal zu Gast: 1976, 1985 2008 und 2013. «Noch ein Grosser hat uns verlassen», sagte Festivaldirektor Mathieu Jaton. Das sei viel – fast zu viel.
Geboren wurde Leonard Norman Cohen 1934 in eine jüdische Familie in der ostkanadischen Stadt Montreal hinein. Schon als Kind lernte er Gitarre spielen und hatte bald Auftritte in Cafés und Clubs, aber die Musik sollte für ihn lange Zeit Nebensache bleiben.
Cohen wollte schreiben, Gedichte und später auch Romane. In den frühen 60er Jahren zog er sich dafür zeitweise völlig auf die griechische Insel Hydra zurück. Viele seiner Veröffentlichungen wurden von Kritikern gefeiert. 2011 bekam er sogar den spanischen Prinz-von-Asturien-Preis für Literatur.
Rauchige Stimme und tiefe Melancholie
In den 60er Jahren reichten Cohen die Einnahmen aus dem Schreiben nicht zum Leben. Also zog er Ende der 60er Jahre nach New York und nahm die Musik wieder auf – bald mit grossem Erfolg. Seine rauchige Stimme wurde zum Markenzeichen, den schwarzen Hut tief in die Stirn gezogen war er stets umgeben von einer Aura tiefster Melancholie.
Alben wie «Songs of Leonard Cohen» (1967), «Songs of Love and Hate» (1971) und «Death of a Ladies‘ Man» (1977) beeinflussten ganze Generationen von Musikern, Songs wie «Suzanne», «So Long, Marianne», «First We Take Manhattan (Then we take Berlin)», «Hallelujah» und «Chelsea Hotel #2» gelten längst als Klassiker.
Erst Mitte Oktober hatte Cohen kurz nach seinem 82. Geburtstag das dritte Studioalbum in nur fünf Jahren veröffentlicht. Auf der Platte «You Want It Darker» machte er sich bei aller Kreativität Gedanken über die eigene Sterblichkeit.