Kanton Aargau verzeichnet 2013 weniger Straftaten

Im Kanton Aargau ist die Gesamtkriminalität 2013 im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Die Einbruchskriminalität stieg jedoch leicht an. Ausländische Einbrecherbanden stellen die Polizei vor grössere Herausforderungen. Alle 10 Tötungsdelikte wurden aufgeklärt.

Im Kanton Aargau ist die Gesamtkriminalität 2013 im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Die Einbruchskriminalität stieg jedoch leicht an. Ausländische Einbrecherbanden stellen die Polizei vor grössere Herausforderungen. Alle 10 Tötungsdelikte wurden aufgeklärt.

Von einer allgemeinen Zunahme der Kriminalität oder einer generellen Verschlechterung der Sicherheitslage im Aargau könne nicht gesprochen werden. Das sagte Justiz- und Polizeidirektor Urs Hofmann am Freitag vor den Medien in Aarau.

„Der Eindruck, wir lebten heute in einer viel unsichereren Zeit als vor einigen Jahren oder Jahrzehnten, entspricht nicht den statistischen Tatsachen“, hielt Hofmann fest.

Im Aargau hat die Kantonspolizei 2013 im Vergleich zum Vorjahr weniger Delikte gemäss Strafgesetzbuch registriert. Die Zahl der Straftaten sank um 2 Prozent auf 34’290.

Ein Betrugsfall „verfälscht“ Statistik

Die Kriminalität ging faktisch jedoch um 9 Prozent zurück, wie Urs Winzenried, Abteilungschef Kriminalpolizei, erläuterte. Allein der Anlagebetrugsfall ASE Investment AG in Frick führte zu 2714 Delikten. Es geht um Betrug, Veruntreuung und Urkundenfälschung.

Die Aufklärungsquote der Straftaten gemäss Strafgesetzbuch stieg auf 41,1 Prozent. Ohne den Betrugsfall ASE läge die Quote auch 2013 im langjährigen Durchschnitt von 35 Prozent.

Die Polizei ermittelte insgesamt 6719 Straftäter. Der Ausländeranteil sank um ein Prozentpunkt auf 52 Prozent. Rund drei Viertel der Straftäter sind Männer.

Deutsche erstmals grösste Tätergruppe

Erstmals stellen die Deutschen mit einem Anteil von 10,5 Prozent die grösste Ausländergruppe. Es folgen Serbien/Montenegro und Italien. Rund 20 Prozent der ausländischen Täter sind Kriminaltouristen.

Die mobile Tätergruppe aus dem Ausland sei sehr präsent, sagte Polizeikommandant Michael Leupold. Man bekämpfe die Einbruchskriminalität konsequent. Die Polizei wolle Kriminalitäts-Phänomene erkennen, bekämpfen und negative Trends brechen.

Alles 10 Tötungsdelikte aufgeklärt

Im vergangenen Jahr kam es im Aargau zu 10 Tötungsdelikten – ein Delikt weniger als 2012. Es handelt sich um vier vollendete Delikte und um sechs Versuche. Alle diese Kapitalverbrechen sind aufgeklärt. In den letzten 34 Jahren blieben lediglich 9 vollendete Tötungsdelikte ungeklärt.

Die Zahl der vollendeten Suizide stieg erneut, und zwar um 6 Prozent auf 135 Fälle. Davon fanden 48 Suizide mit Hilfe einer Sterbeorganisation statt. Der Männeranteil beträgt 69 Prozent. Der jüngste Selbstmörder war 14 Jahre alt.

Weniger Gewaltstraftaten

Die Zahl der Gewaltstraftaten ging im Aargau um 25 auf 2272 zurück. 92,5 Prozent dieser Taten wurden aufgeklärt. Seit 2009 verzeichnete die Polizei einen Rückgang der Gewaltstraftaten um 17,4 Prozent.

Anderseits wurden deutlich mehr Delikte von Häuslicher Gewalt mit Strafanzeigen registriert. Die Zahl stieg um 28 Prozent auf 1283 Delikte. Rund jeder zweite Fall ereignete sich innerhalb einer Paarbeziehung.

Zudem gab es 373 Delikte gegen die sexuelle Integrität. 84 Prozent der Fälle wurden aufgeklärt. Straftatbestände waren vor allem sexuelle Belästigungen und Pornografie (Jugendliche mit Handys).

Die Zahl der Brandstiftungen ging um 22 Prozent auf 38 Delikte zurück. Ebenfalls um 22 Prozent auf 71 Delikte sank die Zahl der Raubdelikte. 38 Prozent der Delikte konnten aufgeklärt werden.

Trend bei Einbruchskriminalität gebrochen

Bei der allgemeinen Einbruchskriminalität stieg die Zahl der Delikte um 1,7 Prozent auf 2739 Delikte. Damit war der Anstieg deutlich geringer als im Vorjahr mit einem Plus von 12 Prozent. Es gab 1438 Einbrüche in Wohnungen.

„Wir konnten den Trend brechen“, sagte Kripo-Chef Winzenried. Die Aufklärungsquote beträgt nur 12,8 Prozent. Pro Tag gibt es im Aargau durchschnittlich 9 Einbruch- und Einschleichdiebstähle.

Die Polizei setzt auf eine rasche Intervention bei Notrufen und Alarmen. In 80 Prozent der Fälle sind die Kantonspolizei, Regionalpolizei oder die Grenzwache innerhalb von 15 Minuten am Tatort.

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