Wer im Baselbiet Erdwärme anzapfen will, kann künftig einfacher Erfolgsaussichten abklären und Projekte bewilligen lassen: Eine am Donnerstag präsentierte flächendeckende Nutzungskarte des Kantons nennt potentielle Sondenstandorte, Bohrtiefen und geologische Profile.
Erdwärmesonden sind im Baselbiet seit Mitte der Nullerjahre deutlich mehr gefragt: Inzwischen würden zwischen 200 und 300 im Jahr gebohrt, teilte die Bau- und Umweltschutzdirektion mit. Im Betrieb sei Geothermie sehr sicher, doch der Anlagenbau berge Risiken, unter anderem oberirdische Wasseraustritte oder Grundwasserverschmutzungen. Insbesondere Kalkgrund ist heikel.
Basierend auf dem Oberflächengeothermie-Konzept von 2010 hat der Kanton durch die Universität Basel die Nutzungskarte erarbeiten lassen. Bauherren und Planer sollen sofort erkennen, ob Geothermie für ihr Projekt nutzbar ist. Im Prinzip könne man im gesamten Siedlungsgebiet Sonden bohren, nicht jedoch in Grundwasserschutz-, belasteten oder geologisch speziell empfindlichen Gebieten.
Bauherrschaften bleiben haftbar
Für Bauherrschaften entfällt mit der neuen Karte im Internet zumeist die Pflicht, ein hydrogeologisches Gutachten mit dem Baugesuch einzureichen. Sie bleiben jedoch grundsätzlich bei auftretenden Schäden haftbar.
Heizungsplanern soll die Karte helfen, Anlagen optimal zu dimensionieren. Die Karte soll zudem aufgrund der Erkenntnisse jeweils neuerer Bohrungen periodisch aktualisiert werden. Auf den Bedarf für solches Monitoring macht auch die Uni aufmerksam.
Die Förderung der Oberflächengeothermie soll dazu beitragen, das Ziel des Kantons Baselland zu erreichen, bis 2030 40 Prozent des Energieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen zu decken. Laut Baudirektorin Sabine Pegoraro gab es Ende 2012 im Kanton schon über 915 Anlagen mit insgesamt 1850 Erdwärmesonden.
Die Durchschnittsleistung liege bei 60 Watt pro Sondenmeter, was eine Wärmeproduktionskapazität von insgesamt 13,6 Megawatt ergebe. Die Bohrtiefe reicht bis rund 400 Meter. Baselland wolle Probleme wie im südbadischen Ort Staufen vermeiden, wo Erdwärmebohrungen den Grund aufquellen lassen und massive Gebäudeschäden entstanden.