Kanton Bern mit neuem Rekord bei straflosen Selbstanzeigen

Im Kanton Bern haben im vergangenen Jahr 650 Personen eine straflose Selbstanzeige wegen hinterzogener Steuern eingereicht. Das ist die höchste Zahl seit der Einführung dieser Möglichkeit im Jahr 2010. Der Kanton erwartet dadurch Zusatzeinnahmen von fast 29 Mio. Franken.

650 Personen gaben zu, Steuern hinterzogen zu haben (Bild: sda)

Im Kanton Bern haben im vergangenen Jahr 650 Personen eine straflose Selbstanzeige wegen hinterzogener Steuern eingereicht. Das ist die höchste Zahl seit der Einführung dieser Möglichkeit im Jahr 2010. Der Kanton erwartet dadurch Zusatzeinnahmen von fast 29 Mio. Franken.

Der grösste Fall macht 12,4 Mio. Franken aus, der kleinste 200 Franken, wie die kantonale Steuerverwaltung am Dienstag an ihrer jährlichen Medienkonferenz bekanntgab. Auch die Bundeskasse profitiert von der Reue der 650 Steuersünder: Ihr fliessen 5,4 Mio. direkte Bundessteuer zu.

Seitdem in der Schweiz Steuerpflichtige einmal im Leben nicht deklarierte Einkommen oder Vermögen straflos nachträglich melden können, hat der Kanton Bern nun schon 2110 Selbstanzeigen erhalten. Sie führten zu insgesamt 62 Mio. Franken Zusatzeinnahmen. In den Jahren 2010-2012 bewegte sich im Kanton Bern die Zahl der Selbstanzeigen zwischen 440 und 560.

Die bernische Steuerverwaltung führt die Zunahme der straflosen Selbstanzeigen auf die vielen Medienberichte zum automatischen Informationsaustausch zurück. Viele Leute hätten sich wohl gesagt, bevor der automatische Austausch komme, sei es besser, selber aktiv zu werden. Das sagte Sprecherin Yvonne von Kauffungen am Rand der Medienkonferenz auf Anfrage.

Auch Rekord bei verzinslichen Vorauszahlungen

Einen neuen Höchststand registrierte die bernische Steuerverwaltung auch bei den verzinslichen Vorauszahlungen. Gemeint ist, dass Steuerpflichtige ihre Kantons- und Gemeindesteuern schon abliefern, bevor die Rechnungen der Steuerverwaltung eintreffen. Dafür erhalten sie einen Zins von derzeit einem Viertelprozent.

Anfang 2011 führte der Kanton Bern dieses System auf Wunsch der Steuerpflichtigen ein. 103’000 Personen nutzten 2013 im Kanton Bern diese Möglichkeit. Sie lieferten auf diese Weise 350 Mio. Franken vorzeitig ab.

BE-Login: neues elektronisches Eingangsportal

Schon 82 Prozent der bernischen Steuerpflichtigen füllten im vergangenen Jahr ihre Steuererklärung am Computer aus. Die bernische Steuerverwaltung will die Pionierrolle, welche sie nach eigenen Angaben landesweit im Bereich des elektronischen Verkehrs mit den Steuerpflichtigen spielt, weiter ausbauen.

So werden in diesem Jahr die Steuerpflichtigen die Steuererklärungen erstmals auch auf Tablet-Computern ausfüllen können – das Programm zum Ausfüllen der Steuererklärung wurde mobil gemacht.

Mit «BE-Login» hat der Kanton Bern ausserdem ein neues elektronisches Portal für den Kontakt zwischen Bürger und Staat geschaffen. BE-Login soll künftig das Eingangstor für alle online-Geschäfte mit dem Kanton Bern sein, auch für Steuern. Laut der bernischen Steuerverwaltung erfüllt es höchste Sicherheitsansprüche.

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