Der Kanton Bern trennt sich per sofort von der unter Druck geratenen Direktorin der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD), Regula Mader. Die Trennung erfolgt nach Angaben der Berner Kantonsregierung im gegenseitigen Einvernehmen.
Mader war in den letzten Monaten im Zusammenhang mit Personalfragen stark in die Kritik geraten. Seit mehreren Wochen war sie krankgeschrieben. Mader werde sich beruflich neu orientieren, heisst es in der Mitteilung der Berner Kantonsregierung vom Freitag.
Der Kanton habe mit ihr eine Austrittsvereinbarung getroffen. Diese sehe keine Abgangsentschädigung vor. Weitere Details gibt es dazu nicht. Die Parteien hätten Stillschweigen vereinbart, heisst es in der Mitteilung des Kantons weiter.
Turbulente Zeiten
Regula Mader wurde Anfang März 2011 UPD-Direktorin. Während ihrer Amtszeit durchlebte die Institution in Personalfragen turbulente Zeiten. Für Schlagzeilen sorgte zunächst die Freistellung des ärztlichen Direktors, Werner Strik.
Die UPD-Geschäftsleitung unter dem Vorsitz von Mader wollte sich von Strik trennen. Als Gründe wurden ungenügende Leistungen und mangelnde Kooperation vorgebracht.
Die für das Arbeitsverhältnis zuständige Universität Bern lehnte eine Freistellung Striks aber rundweg ab. So landete der zunehmend ausufernde Personalstreit auf dem Pult der Kantonsregierung. Diese kam letztlich zum Schluss, dass die Gründe für eine Kündigung Striks nicht ausreichend seien. Der zuvor freigestellte ärztliche Direktor konnte an die UPD zurückkehren.
Falsche Professorin
Für Wirbel sorgte auch ein Artikel in der „Weltwoche“, wonach die UPD in ihrem Kader eine Titelschwindlerin beschäftige. Der Verdacht erhärtete sich, und die als Chefin des Qualitätsmanagements tätige Frau wurde im vergangenen Januar entlassen. Gegen sie wurde Strafanzeige eingereicht.
Allen voran bürgerliche Kreise schossen scharf auf die Sozialdemokratin Mader, die vor ihrem Amt als UPD-Direktorin in der Stadt Bern als Regierungsstatthalterin tätig war. Mit ihr geriet zunehmend auch der oberste politische Verantwortliche, SP-Regierungsrat Philippe Perrenoud ins Schussfeld.
Der Konflikt wurde teilweise hochemotional in der Öffentlichkeit via Medien ausgetragen. Das Sperrfeuer soll Mader so zugesetzt haben, dass sie im vergangenen November krankgeschrieben wurde.
Vielschichtiger Konflikt
Der Arbeitskonflikt mit Strik war sehr vielschichtig und schwer durchschaubar. In die Sache hinein spielten neben persönlichen Animositäten wohl auch unterschiedliche Auffassungen über das Gewicht von Lehre und Forschung in der Psychiatrie.
Aber auch politische Fragen klangen an, denn Maders Parteikollege, Gesundheits- und Fürsorgedirektor Philippe Perrenoud, steht im Hinblick auf die nächsten kantonalen Wahlen unter Druck. Die Bürgerlichen, die 2014 wieder die Mehrheit in der Berner Kantonsregierung erringen möchten, schielen schon seit längerem auf Perrenouds Regierungssitz.