Der Kanton Luzern eröffnet Mitte November im ehemaligen Motel Pilatusblick in Kriens ein bis im Herbst 2017 befristetes Zentrum für 70 unbegleitete minderjährige Asylsuchende. Dort erhalten sie eine spezialisierte Betreuung und besuchen hausintern die Schule.
Mit dem neuen Zentrum reagiere der Kanton auf die stark steigende Zahl der Kinder und Jugendlichen, die ohne Erziehungsberechtigte um Asyl ersuchen, teilte die Luzerner Staatskanzlei am Mittwoch mit. Derzeit betreut Luzern 125 solche Jugendliche im Alter zwischen 11 und 18 Jahren. Sie stammen etwa aus Eritrea, Afghanistan, Syrien oder Somalia.
Aufgrund der Flucht und der Trennung von ihrer Familie seien die betroffenen Jugendlichen häufig psychisch und physisch belastet, heisst es in der Mitteilung. Sie benötigten sozialpädagogisches Personal, das eine 24-Stunden-Betreuung sicherstelle. Den Jugendlichen sollen lebenspraktische Fähigkeiten, Bildung und Beschäftigung sowie Freizeitgestaltung vermittelt werden.
Bisher werden die Jugendlichen in einem separaten Wohntrakt im kantonalen Durchgangszentrum in Emmenbrücke betreut, in Pflegefamilien vermittelt oder in spezialisierten Einrichtungen untergebracht. Aus Platzmangel und Kostengründen will der Regierungsrat die Jugendlichen nun in einem eigenen Zentrum betreuen.
Der Gemeinderat Kriens stimmte der befristeten Nutzungsänderung des ehemaligen Motels Pilatusblick an der Schlundstrasse bereits zu. Während der Betriebsdauer ist die Gemeinde von Zuweisungen aus der Gemeindeverteilung gemäss kantonaler Asylverordnung befreit.
Die Anlage wird ab Mitte November 2015 befristet betrieben und spätestens bei der Eröffnung des Asylzentrums Grosshof im Herbst 2017 wieder geschlossen, wie es in der Mitteilung heisst. Der Wohntrakt im Zentrum Sonnenhof bleibt weiter bestehen und wird vorwiegend über 16-Jährige beherbergen.