Kantone Bern und Solothurn ehren Widerstandskämpfer aus 50 Jahren

Mehr als 20 Jahre nach Auflösung der letzten geheimen Widerstandsorganisation haben auch die Kantone Bern und Solothurn ihre Veteranen geehrt. Sie setzten damit einen Beschluss des Bundesrats von 2009 um.

Mehr als 20 Jahre nach Auflösung der letzten geheimen Widerstandsorganisation haben auch die Kantone Bern und Solothurn ihre Veteranen geehrt. Sie setzten damit einen Beschluss des Bundesrats von 2009 um.

Die Landesregierung hatte damals beschlossen, den Mitgliedern der verschiedenen geheimen Widerstandsorganisationen der Armee für ihr „stilles Dienen“ während fünf Jahrzehnten zu danken. Nach Graubünden, Glarus, Schaffhausen und der Innerschweiz wurden nun auch die Berner und Solothurner Veteranen geehrt.

Auf Schloss Spiez erhielten sie am Freitag Verdankungsurkunden aus den Händen des bernischen Militärdirektors Hans-Jürg Käser und seiner Solothurner Amtskollegin Esther Gassler. Erstmals seien die wenigen Überlebenden über die ganze Geschichte der Widerstandsorganisationen informiert worden, schreibt der Kanton Bern.

50 Jahre lang hatte die Schweizer Armee auch Vorkehrungen für den Fall einer Niederlage gegen ausländische Aggressoren getroffen. Die erste Organisation für den Widerstand in einer besetzten Schweiz war nach dem Fall Frankreichs am 7. September 1940 gebildet worden, unter dem Namen „Aktion Nationaler Widerstand“ (ANW).

Im Kalten Krieg wurden die Widerstandsvorbereitungen unter verschiedenen Namen weiter geführt. Zuletzt hiess die Organisation P-26 – sie wurde zu Beginn der 1990er-Jahre enttarnt und aufgelöst.

Die Mitglieder der Widerstandsorganisationen waren stets zu Schweigen verpflichtet. Der Bundesrat hob die strikte Geheimhaltung erst 2009 auf.

Moral aufrecht erhalten

Gemäss neuester Forschung hatten die Widerstandsorganisationen nie einen militärischen Auftrag. Waffen waren demnach nicht im Spiel. Mit den Mitteln des gewaltlosen Widerstandes und der Propaganda sollte die Moral der Bevölkerung in einer besetzten Schweiz aufrecht erhalten werden.

Zugleich sollten die Organisationen die letzte sichere Nachrichtenquelle für den Bundesrat im Exil sein. Dafür setzte man auf chiffrierten Kurzwellenfunk. Die Widerstandsorganisationen hätten aber auch das letzte Sprachrohr in der besetzten Schweiz sein sollen.

„Mit der würdigen Entlassung können nun die Überlebenden ein Kapitel ihrer persönlichen Lebensgeschichte abschliesen“, schreibt die bernische Polizei- und Militärdirektion. Endlich könnten sie ohne Strafandrohung ihren Enkeln und Urenkeln erzählen, wie sie vor 30 oder 50 Jahren in aller Stille der Schweiz gedient hätten.

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