Die Spitze des Kantonsspitals Baselland ist am Freitag Spekulationen entgegen getreten, dass der Standort Bruderholz des Spitals geschwächt werden solle. Vielmehr stellte sie Betriebskonzepte für die Bereiche Rehabilitation und Akutgeriatrie sowie Frauenklinik und Neubaupläne für die Frauenklinik vor.
Kritik am Kantonsspital Baselland (KSBL) war unter anderem laut geworden nach dem vor kurzem bekannt gewordenen Absprung von fünf Orthopäden am Bruderholzspital. CEO Heinz Schneider gab sich jedoch vor den Medien überzeugt, dass das KSBL, eines der zehn grössten Spitäler der Schweiz, als Arbeitgeber grosses Interesse wecke: Er sei zuversichtlich, in absehbarer Zeit neue Namen nennen zu können.
Das Bruderholzspital solle nicht geschwächt, sondern ausgebaut werden, hielten zudem Schneider und Verwaltungsratspräsident Dieter Völlmin der Kritik entgegen. Zur Umsetzung der Betriebskonzepte seien Investitionen von 40 bis 50 Millionen Franken geplant, wobei auf dem Bruderholz ein neuer Westtrakt für die Frauenklinik gebaut werden soll.
Neubau für Frauenklinik
Mit dem Neubau soll möglichst im kommenden Frühjahr begonnen werden, wie Schneider ausführte. Zuerst solle die frühere Kinderklinik zurückgebaut werden. Der Baubeginn hänge indes auch vom Eintreffen der Baubewilligung ab. Auf einen Zeitpunkt für die Inbetriebnahme legte sich der CEO des KSBL derweil nicht fest.
Die Betriebskonzepte entsprechen der vom Verwaltungsrat vor über einem Jahr vorgelegten Strategie. Das Konzept Frauenklinik sieht einen quantitativen Ausbau nicht der Geburtshilfe, wohl aber der Altersgynäkologie vor. Denn die Babyboomer-Generation werde älter und die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter nehme ab, jene der älteren Frauen aber zu, sagte Vizeverwaltungsratspräsident Werner Zimmerli.
Zur Frauenklinik zählen künftig – als schweizerisches Novum – ein Urologie, Chirurgie und Physiotherapie einschliessendes und auch Männern offenstehendes Beckenbodenzentrum, ein Mammazentrum zur Brustkrebsbehandlung und ein Dysplasiezentrum zur Früherkennung. Hinzu kommt die Geburtshilfe mit einer Überwachungsstation für Risikogeburten auf dem Bruderholz.
Schliessung in Laufen
Ende 2014 geschlossen werden soll dagegen die Geburtshilfe-Abteilung in Laufen. Sie weist vier Betten und 85 Geburten pro Jahr auf – laut Völlmin ergeben sich wegen der wenigen Geburten Probleme bei der Sicherheit und bei der Kostendeckung. Allerdings sei die Weiterführung auch eine politische Frage.
Der Verwaltungsrat habe daher die Schliessung nicht selbst beschlossen, sondern lege den entsprechenden Teil des Betriebskonzepts dem Kanton als KSBL-Eigner zur Genehmigung vor. Wolle dieser die Geburtshilfe in Laufen weiterführen, könne er dies tun, indem er sie dem KSBL als gemeinwirtschaftliche Leistung abgelte.
Das Betriebskonzept Rehabilitation/Akutgeriatrie sieht Investitionen in Laufen und im Bruderholzspital vor. In diesem sind dazu vier Stockwerke geplant, wobei Schneider von qualitativer Verbesserung statt von Ausbau sprach. Patienten aus dem Kanton Basel-Stadt, der ein Zentrum beim Felix-Platter-Spital plant, sollten zudem dort bleiben: Das Konzept ziele nicht auf diese, sondern auf die Bedürfnisse von Baselland.
Mangelnde Kommunikation
Weiter bekräftigten die KSBL-Vertreter frühere Angaben dass nach dem Erstellen der Betriebskonzepte nun im Herbst die bauliche Sanierung des Bruderholzspitals in die Wege geleitet werden soll. Völlmin wies zudem den Vorwurf zurück, dem KSBL fehle es an der Strategie: Diese liege seit 2012 vor und sei im wesentlichen unverändert.
Die Kommunikation bei der Umsetzung sei allerdings «alles andere als optimal» gewesen, räumte der Verwaltungsratspräsident ein. Das Kantonsspital Baselland umfasst die früheren Kantonsspitäler Liestal, Bruderholz in Bottmingen und Laufen, die 2012 aus der Kantonsverwaltung ausgegliedert worden sind.