Auftakt der Papst-Wahl: Die in Rom versammelten Kardinäle haben das Konklave am Dienstag mit der Eröffnungsmesse „Pro Eligendo Romano Pontifice“ („Zur Wahl des römischen Papstes“) im Petersdom feierlich eingeleitet.
Kardinalsdekan Angelo Sodano rief die Kardinäle und die Gläubigen in seiner Predigt auf, für die Einheit der katholischen Kirche zusammenzustehen: „Wir sind alle aufgefordert, mit dem Nachfolger Petri, dem sichtbaren Fundament jener Einheit der Kirche, zusammenzuarbeiten“, sagte er.
Sodano dankte Gott „für das leuchtende Pontifikat, das er uns mit dem Leben und Wirken des 265. Nachfolgers Petri gewährt hat, mit dem geliebten und ehrwürdigen Papst Benedikt XVI.“. Dem am 28. Februar zurückgetretenen deutschen Pontifex sprach er im Namen der Kardinäle „nochmals unseren ganzen Dank“ aus.
Die letzten Päpste hätten viel Gutes getan für die Völker und die Weltgemeinschaft. Sie hätten sich unablässig für Gerechtigkeit und Frieden eingesetzt. „Beten wir dafür, dass der zukünftige Papst dieses Werk unermüdlich weltweit fortführen möge“, sagte Sodano.
Wahl unter grösster Geheimhaltung
Am Nachmittag ziehen die 115 wahlberechtigten Kardinäle in einer feierlichen Prozession in die Sixtinische Kapelle ein, um mit der Wahl eines Nachfolgers für Benedikt XVI. zu beginnen.
Das Konklave, an dem die Kardinäle teilnehmen dürfen, die am Tag von Benedikts Rücktritt unter 80 Jahre alt waren, läuft unter grösster Geheimhaltung ab. Den 115 Wahlmännern ist der Kontakt zur Aussenwelt untersagt. Es wird so lange hinter verschlossenen Türen gewählt, bis die Mehrheit steht.
Papst Benedikt wurde 2005 in knapp 24 Stunden gewählt. Diesmal wird mit deutlich mehr Wahlgängen gerechnet.
Am Dienstag wird es einen Wahlgang geben. Das Ergebnis wird gemäss Tradition per Rauch mitgeteilt. Ist dieser weiss, gab es eine Zweidrittelmehrheit für einen Kandidaten, der somit neuer Papst ist. Bei schwarzem Rauch wurde die notwendige Mehrheit von 77 Stimmen verfehlt. In den folgenden Tagen wird je zwei Mal am Tag, nämlich vormittags und nachmittags, abgestimmt.
Kein klarer Favorit
Klare Favoriten gibt es nicht. Zuletzt im Gespräch waren vor allem der Italiener Angelo Scola, der Brasilianer Odilo Scherer, der Kanadier Marc Ouellet, der US-Amerikaner Sean O’Malley sowie der Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn. Je länger das Konklave dauert, desto grössere Chancen könnte ein Aussenseiter haben.
Am Dienstagmorgen waren die Papstwähler in das Gästehaus Santa Marta auf Vatikangelände eingezogen. Dort bleiben sie, bis ein neuer Papst gewählt ist. Auch der neue Papst wird zunächst dort wohnen.