Christen haben in Israel und im palästinensischen Westjordanland an die Kreuzigung Jesu Christi erinnert. Höhepunkt der Feiern am Karfreitag waren Gebete und Prozessionen in der Altstadt von Jerusalem, wo Pilger die Via Dolorosa entlang gingen, den Leidensweg Christi.
Sie folgten dabei seinen 14 Stationen, die an der Grabeskirche enden. Sie wurde der Überlieferung nach an der Stelle errichtet, an der Jesus gekreuzigt und begraben wurde und wo er wiederauferstand.
In der Ortschaft Beit Dschala nahe Betlehem im Westjordanland stellten palästinensische Katholiken die 14 Stationen des Kreuzwegs Jesu in ihren Olivenhainen und Weinbergen nach. Sie protestierten damit gegen den israelischen Siedlungsbau. Dutzende Menschen trugen palästinensische Flaggen und Kreuzen au Olivenholz mit sich. Im Heiligen Land leben noch rund 110’000 arabische Christen.
Wegen des jüdischen Passahfests, das dieses Jahr mit dem Osterfest zusammenfällt, riegelten die israelischen Streitkräfte das Westjordanland ab. Bis Samstag Mitternacht dürfen Palästinenser nicht nach Israel einreisen, es sei denn, sie benötigen medizinische Hilfe, teilte das Militär mit.
Auf den Philippinen liessen sich mehr als 20 Gläubige für einige Minuten ans Kreuz nageln, um das Leiden von Jesus nachzuerleben. Rund 3000 Einheimische und Touristen verfolgten die traditionellen Kreuzigungen in einem Dorf nördlich von Manila. Bereits Stunden vor der Zeremonie geisselten sich zahlreiche Einheimische mit Peitschenhieben, um so für ihre Sünden zu büssen.
Stilles Gebet
Einen ruhigeren Weg, an das Leiden von Jesus zu erinnern, wählte Papst Benedikt XVI. Das Oberhaupt der katholischen Kirche feierte gemeinsam mit Touristen und Römern die traditionelle Kreuzweg-Andacht beim Kolosseum in Rom. Meditationen zu Problemen in Familie und Ehe prägten die Zeremonie am Wahrzeichen Roms.
Der Papst, der am 16. April 85 Jahre alt wird, hielt nur an der 14. und letzten Station das Kreuz selbst. Während der Prozession wurden Meditationen vorgelesen, die von einem italienischen Ehepaar verfasst wurden. Benedikt hatte das Paar, das seit fast 60 Jahren verheiratet ist, dafür ausgewählt.
Vorher hatte der Papst noch eine Feier im Petersdom gehalten. Am Sonntag wird er auf dem Petersplatz die Ostermesse zelebrieren.