Der 400-m-Hürdenläufer Kariem Hussein geht am Montagnachmittag mit Schmerzen im linken Fussgelenk an den Start. Gleichwohl fühlt er sich bereit, die volle Leistung zu erbringen.
Der Thurgauer sandte nach seiner Ankunft in Rio de Janeiro widersprüchliche Signale aus. Einerseits konnte und wollte er nicht verbergen, dass mit seinem Fuss nicht alles stimmt. Die Schmerzen, die von einer Entzündung herrühren, sind trotz Therapiemassnahmen nicht ganz verschwunden. Andererseits hatte er im Vorfeld sein Trainingsprogramm mit teils sehr harten Einheiten voll durchgezogen; er fühlt sich in Form.
Hussein wird vor seinen Einsätzen mental gefordert sein. «Der Schmerz ist da, ich kann ihn nicht ausblenden. Aber ich kann ihn annehmen und trotzdem mein Rennen machen», sagte der EM-Dritte von Amsterdam. In den Niederlanden hatte er schon mit denselben Problemen zu kämpfen gehabt, allerdings auf einem tieferen Niveau der Schmerzskala. «Es ist wie es ist, ich muss damit umgehen», fügte er an.
Für Hussein könnte sprechen, dass er «nur» mit dem Schmerz zurechtkommen muss. Die Angst, sich gravierend zu verletzen, besteht nicht. «Strukturell kann nichts kaputt gehen, nur der Schmerz kann schlimmer werden», sagte er. Der Medizinstudent äusserte die Selbstdiagnose: «Aus Sicht des Arztes habe ich grünes Licht.»
Hussein plagen seit einem Misstritt Mitte Juni Schmerzen im Fussgelenk, das umliegende Gewebe hat sich entzündet. Nach einem harten Trainingsblock als Vorbereitung auf die Sommerspiele hatte sich dieses zuletzt wieder stärker bemerkbar gemacht, weshalb Hussein fünf Tage länger als geplant in seinem vertrauten Umfeld in der Schweiz blieb.