Der britische Historiker Timothy Garton Ash erhält den Karlspreis 2017. Das Werk des herausragenden Wissenschaftlers sei Anstoss einer vor allem in Europa notwendigen Debatte über Normen und Werte, erklärte das Karlspreis-Direktorium am Sonntag in Aachen.
Der Karlspreis wird seit 1950 für besondere Verdienste um die europäische Einigung verliehen.
«Er tritt dafür ein, dass die Demokratie und ihre Prinzipien, eine liberale und offene Debattenkultur sowie die Verteidigung der Wahrheit gegenüber der Lüge in der Kommunikation erhalten bleiben», heisst es in der Begründung. «Garton Ash bietet den Populisten und Vereinfachern unserer Zeit die Stirn und entwickelt Ideen wie wir uns in der globalisierten Welt verhalten sollten.»
Garton Ash leiste wertvolle Beiträge zum Selbstverständnis Europas. Das Brexit-Votum der Briten im Juni habe der bedeutende englische Europäer und europäische Engländer als grösste Niederlage seines politischen Lebens bezeichnet. Er wolle aber nicht aufgeben, für eine enge Bindung des Vereinten Königreichs und der EU einzutreten.
Garton Ash ist der 59. Träger des Preises, der nach Kaiser Karl dem Grossen (747/748-814) benannt ist. Im vergangenen Jahr war Papst Franziskus in Rom mit dem Preis ausgezeichnet worden.