In Deutschland könnte es bald nur noch eine grosse Warenhauskette geben. Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen hat sein Interesse an der Übernahme des Konkurrenten Kaufhof angekündigt. Das bestätigte ein Sprecher der Kaufhof-Besitzerin, des Handelskonzerns Metro.
Mit einem möglichen Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof käme die Bildung einer „Deutschen Warenhaus AG“ erneut auf die Tagesordnung. Ziel sei es, Kaufhof und Karstadt unter einem Dach zu vereinen, erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus Verhandlungskreisen.
Ein Berggruen-Sprecher wollte sich am Mittwoch zu einem möglichen Angebot für Galeria Kaufhof nicht äussern. Er sagte, Berggruen habe das Investment bei Karstadt immer als langfristig angesehen. „Wir glauben an das Geschäftsmodell Warenhaus.“
Berggruen hatte die insolvente Karstadt mit insgesamt 115 Häusern in Deutschland 2010 nach einer monatelangen Zitterpartie übernommen. Kaufhof ist an knapp 140 Standorten vertreten.
Interessiert an einer Übernahme von Kaufhof ist neben Berggruen angeblich auch die österreichische Immobilienfirma Signa. Nach einem Bericht des „Handelsblatts“ will das Unternehmen, hinter dem der griechische Reeder und Milliardär George Economou steht, mindestens 2,4 Mrd. Euro für die Warenhäuser einschliesslich der Immobilien auf den Tisch legen.
Der Verwaltungsrat von Metro wollte am Nachmittag in Düsseldorf zusammenkommen. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi gab es für die Sitzung keine Vorlagen zum Thema Verkauf. Die Gewerkschaft ist auf Arbeitnehmerseite im Gremium vertreten.
Wie es aus Metro-Unternehmenskreisen weiter hiess, hat Berggruen für das operative Geschäft von Galeria Kaufhof alleine und für die Immobilien mit anderen Investoren Offerten abgegeben. Jeder zweite Standort von Kaufhof befindet sich im eigenen Besitz.
Die Metro hatte Kaufhof 2008 offiziell auf die Verkaufsliste gesetzt, weil sich das Warenhausgeschäft nicht so leicht auf das Ausland übertragen lässt.
Mit seinen anderen Töchtern Cash & Carry, Media-Saturn oder Real, ist der Handelskonzern hingegen stark im Ausland unterwegs und erwirtschaftet so inzwischen mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes ausserhalb Deutschlands. Das Warenhaus-Geschäft hat zudem den Nachteil, dass es viel Kapital bindet.