Für Olympiakos gehören Trophäen zum Standardprogramm, für Pajtim Kasami hingegen ist der Gewinn der Meisterschaft etwas Aussergewöhnliches. In Piräus ist das grosse Talent vorangekommen.
Nach einer eindrücklichen, aber nicht ausschweifenden Ad-hoc-Meisterfeier fasst Pajtim Kasami im Gespräch mit der Sportinformation bereits wieder klare Gedanken. Der 22-Jährige misst der ersten Klub-Trophäe seiner bislang nicht ganz unkomplizierten Laufbahn einen hohen Stellenwert bei: «Jeder Fussballer spielt, um Titel zu gewinnen. Für die persönliche Visitenkarte sind solche Erfolge enorm wichtig.»
Als Stammspieler wertvolle Erfahrungen gesammelt
Der frühere U17-Weltmeister fand am Mittelmeer nach langer glückloser Suche die Bestätigung, im letzten Sommer eben doch den richtigen Entscheid gefällt zu haben. «Nach Griechenland zu gehen, war für mich ein guter Schritt. Ich habe hier enorm an Erfahrung zugelegt und lernte, mich als Leistungsträger in einem schwierigen Umfeld durchzusetzen.» Der Gewinn des Championats sei für ihn auch deshalb viel wert, «weil ich kein Mitläufer war, sondern Stammspieler in den wichtigsten Partien».
Kasami glaubt, in Piräus jene widerlegt zu haben, «die mir abgeraten hatten, zu Olympiakos zu wechseln, die mir allgemein wenig zutrauten». Ein Jahr nach dem Abstieg mit Fulham und dem unfreiwilligen Abschied aus dem englischen Fussball-Paradies lernte er die angenehmere Seite der Gefühlsskala kennen. Für ihn ist 42. Triumph von Piräus deshalb auch eine individuelle Genugtuung. Mitte Mai ist für den Cup-Finalisten sogar das Double das nächste positive Thema.
Mit den Besten Europas gemessen
Haften bleibe aber nicht nur die Dominanz in der griechischen Liga. «Die Erfolge gegen Atletico und Juventus in der Champions League sind Momente, die man nicht so schnell vergessen wird.» Auf sein Siegtor gegen die Juve sei er besonders stolz: «Sich mit den Besten von Europa messen zu können, ist für einen Schweizer Spieler immer etwas Spezielles.»
Auf zwei, drei Szenen hätte er indes verzichten können. Die teilweise von schweren Krawallen überschatteten Spiele lösten bei Kasami ein ungutes Gefühl aus: «Ich habe schon fanatische Fans erwartet, aber nicht in diesem Ausmass.» Aber auch diese Vorfälle würden wohl zum Entwicklungsprozess gehören, so Kasami.
An den Spekulationen, er könnte in den kommenden Monaten nach England oder in die Serie A zurückkehren, mag sich der griechische Champion nicht beteiligen: «Ich konzentriere mich hier auf meinen Job. Für den Rest ist mein Manager zuständig.» Sein Berater Mino Raiola zählt zur gehobenen Agenten-Kategorie mit einem nahezu unermesslichen Netzwerk.