Kaserne Basel: fast 45 Millionen für Hauptbau-Sanierung

Den Umbau des Hauptbaus der Kaserne Basel in ein Kultur- und Kreativzentrum samt Öffnung zum Rhein hin will sich der Kanton Basel-Stadt knapp 45 Millionen Franken kosten lassen. Rücksichten auf Basel Tattoo und Herbstmesse machen davon drei Millionen aus. Im Januar 2020 soll der Bau fertig sein.

Den Umbau des Hauptbaus der Kaserne Basel in ein Kultur- und Kreativzentrum samt Öffnung zum Rhein hin will sich der Kanton Basel-Stadt knapp 45 Millionen Franken kosten lassen. Rücksichten auf Basel Tattoo und Herbstmesse machen davon drei Millionen aus. Im Januar 2020 soll der Bau fertig sein.

Die Gesamtsanierung des 1863 erstellten Kaserne-Hauptbaus und dessen Umbau erfordern laut Ratschlag Investitionen von 39,9 Millionen Franken. Für den nun auf 3,7 Millionen veranschlagten Abbruch des Zwischentrakts hatte der Grosse Rat bereits 5 Millionen bewilligt; dieser Kreditbeschluss gilt laut Regierungspräsident Guy Morin noch.

Vor anderthalb Jahren war für das ganze Kasernen-Hauptbauprojekt noch mit 35 Millionen gerechnet worden. Morin erklärte am Mittwoch vor den Medien die Steigerung mit Mehraufwand für Denkmalpflege und Erdbebensicherung.

Tattoo-Aufpreis

Da auf dem Kasernenplatz auch während der Bauzeit das Basel Tattoo und die Herbstmesse stattfinden können sollen, müssen Baulogistik, Baustelleneinrichtung und Schutzmassnahmen angepasst werden. Das bedeutet einen Zusatzaufwand von gut 3 Millionen Franken. Weitere 1,25 Millionen Franken sind für Einrichtungen und Mobiliar vorgesehen.

Umgebaut wird nach Plänen des Basler Architekturbüros Focketyn del Rio, das 2013 den Wettbewerb gewonnen hatte – damals von 30 Millionen Kosten ausgehend. Ihr Projekt sieht rheinseits eine neue dreigeschossige Eingangshalle vor. Zwei neue Beton-Treppenhäuser sollen den Bau flexibler nutzbar und gleichzeitig stabiler machen.

Neu eingeplant ist eine grosse Aula über jener Eingangshalle. Neben kulturellen und kreativwirtschaftlichen Nutzungen sollen auch die Bedürfnisse der Quartierbevölkerung berücksichtigt werden. Auch Weidlingverein und Fähre könnten sich wieder um Kasernen-Räume bewerben, sagte Morin.

Selbsttragender Betrieb

Eine festen Platz hat erst die Moschee, dies in einem Anbau nordseits. Alle anderen künftigen Nutzer sollen sich transparenten Auswahlverfahren stellen. Dabei sollen längerfristige Verträge wie jene für die drei Gastrobetriebe über ein Fachgremium vergeben werden, die anderen direkt – Morin sieht «ein gewisses Rotationsprinzip» vor.

Die Moschee müsse eine marktübliche Miete bezahlen: Bevorzugt werde keine Religionsgemeinschaft, betonte Morin. Das ganze Betriebsbudget von rund 950’000 Franken im Jahr – inklusive 300’000 Franken für das Arealmanagement – soll ohne weitere Kantonszuschüsse aufgehen, wobei man vor allem an gute Mieten für die attraktiven Beizenlokale denkt.

Eine bunte Kulturnutzung strebe man mit differenzierten Mieten an. Der Durchschnitt über die ganzen 5500 m2 Nutzfläche liege bei 170 Franken pro m2 im Jahr. Im Übrigen soll die Kaserne trotz des tief greifenden inneren Umbaus aussen nur wenig verändert werden – man habe mit der Denkmalpflege sehr hart ringen müssen, hielt Morin fest.

Initiative zurückgezogen

Das Baugesuch wird voraussichtlich im Sommer 2016 eingereicht. Die eigentlichen Bauarbeiten sollen erst just nach dem Tattoo im August 2017 beginnen. 2018 mache das Tattoo auch veranstalterseits einen gewissen Extraaufwand nötig. Die Herbstmesse wäre derweil 2017 und 2018 tangiert, 2019 kaum mehr. Im Januar 2020 soll alles stehen.

Das Kantonsparlament hatte im März 2013 einen Planungskredit von 2,3 Millionen Franken für Sanierung und Umbau des Kaserne-Hauptgebäudes und einen Architekturwettbewerb beschlossen. Basis war damals ein Gegenvorschlag der Regierung zur Initiative «Öffnung zum Rhein» des Komitees «Kulturstadt Jetzt», die danach zurückgezogen wurde.

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