Mit einer Kassenbon-Lotterie will die Slowakei Steuerhinterziehung und Schwarzarbeit bekämpfen. Jeder Kassenzettel ist ein Gewinnlos, das online oder in Annahmestellen registriert werden kann.
Die Beteiligung ist offenbar gross: In der ersten Woche seit dem Start haben Slowaken schon mehr als 3,2 Millionen Kassenbons für die nationale Ziehung angemeldet, wie die Nachrichtenagentur TASR am Dienstag berichtete.
Die erste Ziehung findet am kommenden Montag statt. Jede Quittung ist mit einem Code versehen. Auch Ausländer dürfen ausdrücklich teilnehmen und mit der Zahlenfolge in eine der 2500 Lotterie-Annahmestellen gehen. Die Internet-Seiten für die bequeme Online-Registrierung sind derzeit allerdings nur auf Slowakisch verfügbar.
Ob ein Teilnehmer für 300 oder 3 Euro eingekauft hat, hat keinen Einfluss auf seine Gewinnchancen. Einzige Bedingung: Die Quittungssumme muss mindestens einen Euro betragen. Als Gewinn gibt es jeden Monat acht Autos, eines in jeder slowakischen Region. Zudem werden alle 14 Tage Geldpreise von bis zu 10’000 Euro verlost.
Kunden sollen Quittungen verlangen
Die Regierung will die Bürger mit der Aktion animieren, beim Einkaufen in Geschäften Quittungen zu verlangen. Das Finanzministerium argwöhnt: Wenn kein Kassenbon ausgedruckt wird, steigt bei den Gewerbetreibenden die Versuchung, die Einnahmen nicht zu versteuern. Experten schätzen die Mehrwertsteuer-Hinterziehung auf 10 bis 20 Prozent der Steuereinnahmen.
Der slowakische Finanzminister Petr Kazimir erhofft sich von der Lotterie vor allem einen Erziehungseffekt: «Steuerhinterziehung ist ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Moral», sagte er dem Sender TA3. Statt auf Repression setze er lieber auf Aufklärung.
Taiwan als Vorbild
Vorbild ist eine 1951 eingeführte Kassenbon-Lotterie in Taiwan. Laut dem slowakischen Finanzministerium stiegen die Mehrwertsteuereinnahmen dort schlagartig an.
Ein ähnliches Glücksspiel gebe es in Europa sonst nur auf Malta. Grosse Gewinnchancen haben nach Berichten Supermarkt-Kassierer: Sie sammeln demnach schon säckeweise liegengebliebene Kassenzettel ein.