Kataloniens Regierungschef Artur Mas will die Bevölkerung der nordostspanischen Region über die Unabhängigkeit abstimmen lassen. Die Abstimmung solle notfalls auch gegen den Willen der spanischen Zentralregierung stattfinden, sagte Mas in Barcelona.
Nach der spanischen Verfassung darf allein der Zentralstaat Volksabstimmungen abhalten. „Wenn das Referendum mit Zustimmung der spanischen Regierung stattfinden kann, umso besser“, sagte Mas am Mittwoch im Regionalparlament.
Wenn Madrid dagegen sei, werde trotzdem abgestimmt werden. Mas hatte am Vortag in Spaniens wirtschaftsstärkster Region Neuwahlen für den 25. November angesetzt.
Mit der Ansetzung von Neuwahlen reagierte Mas auf eine Abfuhr, die ihm der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy erteilt hatte. Der katalanische Regierungschef hatte in Madrid die Schaffung eines eigenen Steuersystems gefordert. Rajoy lehnte das Vorhaben jedoch strikt ab mit der Begründung, solche Pläne seien mit der spanischen Verfassung nicht vereinbar.
Suche nach Alternative
Die Regierung in Barcelona leitete daraus die Konsequenz ab, dass der Status von Katalonien als einer autonomen spanischen Region nicht mehr tragbar sei und nach einer Alternative gesucht werden müsse. Vor zwei Wochen hatten in Barcelona Hunderttausende von Katalanen für eine Loslösung der Region von Spanien demonstriert.
Die Region im Nordosten Spaniens hat 7,6 Millionen Einwohner und zählt zu den wirtschaftlich stärksten Spaniens, hat aber auch einen der grössten Schuldenberge. Katalonien hat 5,02 Milliarden Euro aus einem Fonds der Zentralregierung beantragt. Katalonien kämpft seit Jahrzehnten für mehr Autonomie.