Der spanische Maler Antoni Tàpies, einer der bedeutendsten abstrakten Künstler der Gegenwart, ist tot. Wie die Stadtverwaltung von Barcelona in der Nacht zum Dienstag mitteilte, starb der Künstler in der katalanischen Metropole im Alter von 88 Jahren.
Der aus Barcelona stammende Tàpies war in Spanien einer der herausragenden Vertreter der künstlerischen Avantgarde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Werke wurden in namhaften Museen in aller Welt ausgestellt.
Auch in der Schweiz waren seine Werke immer wieder zu sehen, unter anderem im Kunstmuseum Winterthur, im Kunsthaus Zug, im Kunstmuseum St. Gallen, in der Casa Rusca in Locarno, im Aargauer Kunsthaus in Aarau, im Museum Bellerive in Zürich oder im Museum Tinguely in Basel.
Distanz zum Surrealismus
Tàpies wurde von Künstlern wie Joan Miró und Pablo Picasso beeinflusst, die er auch persönlich kannte. Dagegen hielt er sich zu seinem katalanischen Landsmann Salvador Dalí und anderen Surrealisten auf Distanz. «Künstler wie er malen doch wie Schüler», sagte er einmal.
Auf seine eigene surrealistische und dadaistische Phase blickte der katalanische Maler mit gemischten Gefühlen zurück. «Dieser Einfluss war nicht vorteilhaft, weil er mich meiner Spontaneität beraubte.»
Tàpies war Autodidakt. Mit der Malerei begann er 1945, nachdem er in seiner Geburtsstadt Barcelona sein Jurastudium abbrach. Später erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Velázquez-Preis und den Prinz-von-Asturien-Preis, der als die spanische Version des Nobelpreises gilt.