Wegen angeblicher Gesetzesverstösse sind in Katar zwei britische Sozialforscher festgenommen worden, die der massiven Kritik am Ausrichterland der Fussball-WM 2022 nachgehen wollten.
Krishna Upadhyaya und Ghimire Gundev seien verhört worden, weil sie «gesetzliche Bestimmungen» missachtet hätten. Weitere Details teilte das katarische Aussenministerium in Doha am Samstag nicht mit.
Die beiden britischen Mitarbeiter der in Norwegen ansässigen Menschenrechtsorganisation Global Network for Rights and Development (GNRD) waren Hinweisen auf unzumutbare Arbeitsbedingungen auf WM-Baustellen nachgegangen und Ende August als vermisst gemeldet worden.
Nach der internationalen Kritik an den Arbeitsbedingungen ausländischer Gastarbeiter in Katar und Berichten über hunderte Todesfälle auf den Baustellen hatte der reiche Golfstaat zu Jahresbeginn umfassende Reformen und «Normen für das Wohlergehen der Arbeiter» angekündigt.
Upadhyaya und Gundev wollten überprüfen, ob dieses Versprechen auch eingehalten wurde. Laut ihrem Arbeitgeber hatten die beiden kurz vor ihrem Verschwinden darüber geklagt, von Polizisten verfolgt und drangsaliert zu werden.
«Probleme mit unserer Schreibarbeit»
Auf der GNRD-Website war eine Stellungnahme Upadhyayas zu lesen, in der er von einer Festnahme «wegen Problemen mit unserer Schreibarbeit» sprach. Er werde jedoch gut betreut und bald wieder zu Hause sein. Die britische Botschaft in Doha steht beiden Forschern mit konsularischem Rat zur Seite.
Nach Angaben des katarischen Aussenministeriums, dessen Stellungnahme von der amtlichen Nachrichtenagentur QNA verbreitet wurde, wurden Upadhyaya und Gundev am 31. August festgenommen. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte ihr Verschwinden als «extrem besorgniserregend» bezeichnet und als wahrscheinlichsten Grund ihre regierungskritische Arbeit genannt.
Vorwürfe an Gastgeber und Fifa
Nach den wiederholten Skandalberichten über das Schicksal von Gastarbeitern hatte der Fussball-Weltverband Fifa Ende Januar einen «detaillierten Lagebericht zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen» aus Katar angefordert. Die Reformzusagen waren Dohas Reaktion darauf.
Allerdings sieht sich auch die Fifa selbst mit millionenschweren Korruptionsvorwürfen rund um die Fussball-Weltmeisterschaft 2022 konfrontiert. Deren Vergabe nach Katar hatte auch wegen der extremen Temperaturen und fehlenden Infrastruktur vor Ort für Verwunderung gesorgt.