Katar gefährdet mit Nachforderung Megafusion Glencore und Xstrata

Katar gefährdet in letzter Sekunde den Zusammenschluss der Rohstoff-Giganten Glencore und Xstrata. Mit einer überraschenden Preis-Nachforderung stellt der Staatsfonds des schwerreichen Ölemirats eine hohe Hürde für das 26 Mrd. Dollar schwere Geschäft auf.

Blick auf den Hauptsitz von Glencore in Baar im Kanton Zug (Archiv) (Bild: sda)

Katar gefährdet in letzter Sekunde den Zusammenschluss der Rohstoff-Giganten Glencore und Xstrata. Mit einer überraschenden Preis-Nachforderung stellt der Staatsfonds des schwerreichen Ölemirats eine hohe Hürde für das 26 Mrd. Dollar schwere Geschäft auf.

Der Golfstaat erklärte in der Nacht zum Mittwoch, Glencore müsse 3,25 eigene Aktien für jeden Xstrata-Anteilsschein bezahlen und nicht wie bislang geplant 2,8. Das wäre ein Aufschlag von 16 Prozent. Die Forderung aus Katar kommt nur kurz vor wichtigen Aktionärstreffen Mitte Juli.

Die Forderung von Katar folgt auch auf den Ärger anderer Aktionäre über Vergütungen als Teil der Fusionsvereinbarungen für 73 Manager. Xstrata hatte den Plan, 173 Mio. Pfund (etwa 260 Mio. Fr.) in cash auszahlen.

Am Mittwochnachmittag gab Xstrata bekannt, dass das Vergütungsprogramm geändert werde. Die Boni sollen nun ganz in Aktien sowie gestaffelt ausbezahlt werden. Zudem müssen die Manager durch die Fusion mehr als 50 Mio. Dollar jährlich einsparen, um ihre Boni zu bekommen.

Glencore schweigt

Analysten halten es indessen für möglich, dass Glencore das Umtauschverhältnis auf 3 Aktien erhöht. „Ohne Änderungen ist der Deal gestorben“, sagte ein Analyst zur Nachrichtenagentur Reuters. Der Zusammenschluss könnte sich um Monate verzögern. Glencore lehnte am Mittwoch jeglichliche Stellungnahme ab.

Glencore, wie Xstrata mit Sitz im Kanton Zug, müsse sein Angebot entweder bis Donnerstagabend aufstocken oder die Aktionärsversammlungen vom Juli verschieben, liess Kater weiter verlauten. Katar ist nach Glencore der zweitgrösste Aktionär von Xstrata und spielt für den Zusammenschluss eine wichtige Rolle.

Katar stockt auf

Seit Bekanntwerden des Übernahmeangebots im Februar stockte Katar seinen Anteil an Xstrata kräftig auf mehr als zehn Prozent auf. Zusammen mit den britischen Vermögensverwaltern Standard Life und Schroders, die das bisherige Angebot ebenfalls als zu niedrig ablehnen, kommen die Gegner inzwischen auf mindestens 13,3 Prozent der Xstrata-Papiere.

Damit wäre der Anteil bereits gefährlich nahe an der Schwelle von 16,48 Prozent, ab der die Übernahme auf einem Xstrata-Aktionärstreffen am 12. Juli blockiert werden könnte. Glencore ist zwar bereits mit 34 Prozent grösster Anteilseigner von Xstrata, aber nicht stimmberechtigt.

Der Katar-Fonds ist ein Investitionsvehikel unter Kontrolle der katarischen Herrscherfamilie al-Thani, der auch an der Credit Suisse, dem Autobauer Porsche oder dem Luxusgüterkonzern LVMH beteiligt ist. Bisher galt der Golfstaat als stiller Teilhaber. Deren scheint sich nun mit der Glencore-Intervention zu verändern.

Megakonzern

Der vereinigte Konzern würde die ganze Wertschöpfungskette im Rohstoffgeschäft vom Abbau bis zum Transport und Verkauf der Bergbauprodukte abdecken. Die Gruppe wäre damit ein mächtiger Weltkonzern mit Einfluss auf den Handel mit Nahrungsmitteln, Industriegütern und Energieträgern.

Mit Umsätzen in Sphären um 210 Mrd. Dollar wäre „Glencore Xstrata plc“ zudem eines der Unternehmen mit den höchsten Einnahmen in der Schweiz. Die Aktien von Glencore und Xstrata sind allerdings in London kotiert. Die Konzerne sind bis heute britisch geprägt.

Die Glencore-Xstrata-Fusion wäre schliesslich auch der grösste Zusammenschluss in der Branche seit 2007, als der australische Bergbauriese Rio Tinto den Aluminiumkonzern Alcan für 38 Mrd. Dollar übernahm und damit zugleich eine neue Rekordmarke setzte.

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