Das Golfemirat Katar hat Ende Oktober CS-Anleihen im Wert von 4,5 Mrd. Dollar gegen Pflichtwandelanleihen getauscht. Gerät die Credit Suisse in eine finanzielle Schieflage, werden diese zu Aktien – und die Beteiligung Katars an der Bank damit automatisch grösser.
Die Umwandlung der katarischen Anleihen in sogenannte CoCo-Bonds erfolgte bereits am 23. Oktober und wurde von der Credit Suisse in ihrem jüngsten Quartalsbericht kommuniziert, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Die Qatar Holding LLC hatte sich bereits 2011 dazu bereit erklärt, einen Teil der speziellen Pflichtanleihen zu kaufen.
CoCo-Bonds sind etwas zwischen Anleihen und Aktien. Im Normalfall sind die Inhaber von CoCos normale Anleihenbesitzer. Gerät eine Bank jedoch in eine Krisensituation und sinkt ihre Kernkapitalquote unter eine bestimmte Grenze (in diesem Fall unter 7 Prozent), verwandeln sich die Pflichtwandelanleihen automatisch in Aktien. Die Geldhäuser profitieren dadurch von einer Verminderung der Anleihen-Schuldenlast und einer Kapitalaufstockung.
Die Beteiligung der Qatar Holding an der CS, die bisher 5,2 Prozent beträgt, würde im Krisenfall also grösser werden. Um wie viel, ist allerdings schwer vorauszusagen, weil in diesem Moment für alle CoCo-Bond-Inhaber neue Aktien geschaffen und sich die Mehrheitsverhältnisse ändern würden.
Die Schweizer Börse etwa hat am Donnerstag in einer Hochrechnung den zusätzlichen Aktienanteil Katars an der CS mit 16 Prozent angegeben. Mit einem Stimmrechtsanteil von insgesamt 21,7 Prozent wäre der Geldgeber vom Persischen Gold damit theoretisch grösster Aktionär der Bank.
Diese Prognose rechnet allerdings nicht mit ein, dass sich im Krisenfall auch Anzahl Aktionäre und Aktien verändern. Andere Berechnungen gehen von einer weit geringeren Beteiligung aus, schreibt die «SonntagsZeitung».