In Spanien haben die Behörden wegen einer brennenden illegalen Müllhalde Katastrophenalarm ausgelöst. Die Regionalregierung warnte am Freitag, die schwarze Giftwolke bedrohe die etwa 50 Kilometer südlich von Madrid gelegene Kleinstadt Seseña.
Die Bewohner wurden aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Räumungen waren zunächst nicht vorgesehen.
Drei Viertel der riesigen Müllkippe, auf der Millionen Autoreifen gestapelt sind, waren nach Angaben der Feuerwehr am späten Vormittag abgebrannt. Feuerwehrleute aus Madrid und Toledo kämpften gegen die lodernden Flammen. Auch mit Löschhelikoptern und -flugzeuge kamen zum Einsatz kommen. Der Regionalpräsident Emiliano García-Page sagte, möglicherweise werde das Grossfeuer noch «mehrere Tage lang» brennen.
Luis Villarroel von der Madrider Feuerwehr gab am späten Nachmittag vorsichtig Entwarnung. Der Brand werde nach und nach eingedämmt und sei mittlerweile «auf einige wenige Zonen beschränkt», sagte er.
Die aus den 90er Jahren stammende wilde Deponie wuchs mit der Zeit immer weiter, 2003 wurde sie für illegal erklärt. Inzwischen bedeckt die Müllhalde eine Fläche von 14 Fussballfeldern.
Dort sind nach Informationen der Nachrichtenagentur Efe etwa fünf Millionen Autoreifen mit einem Gewicht von 100’000 Tonnen gelagert. Spanischen Medienberichten zufolge soll sie gar die grösste Deponie dieser Art in Europa sein.
Umweltschützer warnen seit Jahren vor den mit der Deponie verbundenen Gefahren. Bis heute fanden die Behörden jedoch keine Lösung zur legalen Entsorgung der Reifen.
Der Bürgermeister von Seseña, Carlos Velázquez, sagte im Radiosender Cadena Ser, alles deute auf ein «vorsätzliches Desaster» hin. Aufgrund der starken Regenfälle der vergangenen Tage schloss er aus, dass der Brand versehentlich ausgelöst wurde.