Katerstimmung in der Türkei und in Holland

Fatih Terim schäumt. Mit hochrotem Kopf versucht der Trainer der türkischen Nationalmannschaft, den völlig misslungenen Start in die EM-Qualifikation zu analysieren.

Mit dem Auftritt der Türkei unzufrieden: Fatih Terim (Archivbild) (Bild: SI)

Fatih Terim schäumt. Mit hochrotem Kopf versucht der Trainer der türkischen Nationalmannschaft, den völlig misslungenen Start in die EM-Qualifikation zu analysieren.

0:3 zum Auftakt der EM-Qualifikation 2016 in Island – wenig Biss, wenig Esprit und noch dazu eine gelb-rote Karte gegen den Leverkusener Ömer Toprak (59.). «Wir haben die Niederlage verdient. Ich bin von einigen Spielern sehr enttäuscht», wetterte Terim in der Zeitung «Hürriyet» und machte seinem Spitznamen «Imperator» wieder einmal alle Ehre. «Von nun an werden nur die Spieler das Nationaltrikot tragen dürfen, die es auch verdienen.»

Schon nach ihrem ersten Spiel in der Gruppe A wurden die Türken auch von der heimischen Presse heftig kritisiert. «Bereits im ersten Spiel sind wir kollabiert», kommentierte der Nachrichtensender NTV. Ridvan Dilmen, ehemaliger Internationale rvon Fenerbahçe und inzwischen einer der bekanntesten Sportkolumnisten in TV und Print in der Türkei, bewertete den blassen Auftritt ähnlich. «Wir haben absolut nichts unternommen. Wenn wir drei Tage und drei Nächte gespielt hätten, hiesse der Sieger wieder Island.»

Auch in Holland, einem anderen Spitzenteam der Gruppe A, hielt sich die Presse nicht mit Kritik zurück. Bondscoach Guus Hiddink wurde nach der zweiten Niederlage im zweiten Spiel, dem 0:1 in Prag gegen Tschechien, schon infrage gestellt. Er habe «einen Teil seiner Glaubwürdigkeit bereits verloren», schrieb das «Algemeen Dagblad». Die Kritiker warfen dem Trainer taktische Fehler und Konzeptlosigkeit vor.

Der unfassbare Abwehrfehler von Verteidiger Daryl Janmaat, der zum Last-Minute-Gegentreffer durch Vaclav Pilar führte, veranlasste das «Algemeen Dagblad» von einem Abend zu schreiben, «der bereits im Zeichen von Panik und Versagen stand» und «dramatisch» endete. Hiddink erschien nach dem Frusterlebnis stark verspätet zur Pressekonferenz. «Ich war extrem verärgert», erklärte der 67-Jährige, «und musste mich zuerst beruhigen.»

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