Nach monatelangem Justizstreit steht nun die letzte Ruhestätte für König Richard III. fest: Die Gebeine des 1485 auf dem Schlachtfeld gefallenen Königs sollen in der Kathedrale der mittelenglischen Stadt Leicester beigesetzt werden, wie ein Gericht entschied.
Die sterblichen Überrest von Richard III. waren 2012 bei Bauarbeiten für einen städtischen Parkplatz in Leicester gefunden worden. Es sei Zeit, dass Richard III. eine «würdige Beerdigung» bekomme und endlich in Frieden ruhen könne, erklärte der Londoner High Court am Freitag.
Eine Menschenmenge um den Bischof von Leicester, Tim Stevens, nahm die Gerichtsentscheidung an der Kathedrale der Stadt mit Applaus auf. Der Bischof sagte: «Natürlich freuen wir uns. Wir haben lange darauf gewartet.»
Weitläufige Nachfahren Richards III. hatten den High Court in London eingeschaltet. Sie wollten erreichen, dass der König aus der Linie Plantagenet in der Kathedrale von York beigesetzt wird. Die am Fund der Gebeine beteiligten Archäologen hielten es hingegen für naheliegend, Richard III. in Leicester selbst beizusetzen.
Der blutrünstige Tyrann
Richard III. war im Alter von 32 Jahren in der Schlacht von Bosworth, westlich von Leicester, gefallen. Moderne Erbgut-Analysen konnten anhand von DNA-Spuren aus den Knochenresten die Zuordnung der gefundenen Gebeine zu dem vor mehr als 500 Jahren tödlich verletzten König eindeutig klären.
Die nachfolgende Tudor-Dynastie präsentierte ihn als blutrünstigen Tyrannen – eine Sichtweise, die sich auch der grosse Dramatiker William Shakespeare in seiner Tragödie «Richard III.» zu eigen machte. Die aktuelle Monarchin Elizabeth II. hatte sich aus dem Streit um die Gebeine von Richard III. geflissentlich herausgehalten.