Kaum wirtschaftliche Annäherung unter Euro-Pionierländern

Die reichen Länder bleiben reich, die armen arm: Nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) haben sich die zwölf ersten Euro-Länder wirtschaftlich kaum angenähert. Die anfängliche Hoffnung auf ein Abnehmen der Unterschiede erfüllte sich nicht.

Eine Olivenbäuerin in Griechenland: Der Einkommensabstand Griechenlands zum Durchschnitt der Euro-Pionierländern hat sich in den letzten Jahren vergrössert. (Bild: sda)

Die reichen Länder bleiben reich, die armen arm: Nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) haben sich die zwölf ersten Euro-Länder wirtschaftlich kaum angenähert. Die anfängliche Hoffnung auf ein Abnehmen der Unterschiede erfüllte sich nicht.

«Der Fortschritt in Richtung einer realen Annäherung unter den zwölf Ländern, die die Euro-Zone in den Anfangsjahren geformt haben, ist enttäuschend gewesen», hiess es in der am Mittwoch veröffentlichten Studie. Zu den Gründen zählte die EZB unter anderem schwache Institutionen, wirtschaftliche Hemmnisse und ein schwaches Wachstum der Produktivität. Die 2007 ausgebrochene Weltfinanzkrise habe zudem schwere strukturelle Mängel bei einigen Euro-Ländern zum Vorschein treten lassen.

Die zwölf Euro-Staaten, die 2002 bei der Euro-Einführung von Beginn an dabei waren, sind Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, Finnland, Griechenland, Irland, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal und Spanien.

Laut der EZB-Studie haben zwischen 1999 und 2014 Länder mit eher niedrigem Einkommen wie Spanien und Portugal nicht aufgeholt. Bei Griechenland habe sich der Einkommensabstand zum Länderdurchschnitt in den vergangenen 15 Jahren sogar noch vergrössert.

«Italien, anfänglich ein Land mit höherem Einkommen, verzeichnete die schlechteste Entwicklung», heisst es. Der Unterschied zur Gruppe der Länder mit hohem Einkommen sei inzwischen erheblich. So sei Italien fast über den gesamten Zeitraum hinweg weniger stark gewachsen als der Durchschnitt der Länder.

Laut den EZB-Experten lässt sich diese Entwicklung nur teilweise mit der Finanz- und Wirtschaftskrise nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehmann Brothers erklären. So habe Irland beispielsweise 2008 bis 2012 eine schwere Krise durchlitten. Dennoch seien Verbesserungen zu erkennen – Irland zähle weiterhin zu den Ländern mit höherem Einkommen.

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