Kehrtwende im Landrat bei ÖV-Sparmassnahmen

Der Baselbieter Landrat will nun doch keinen Abbau im Öffentlichen Verkehr (ÖV): Er hat am Donnerstag beschlossen, auf diesen Teil des Sparpakets für den Staatshaushalt zu verzichten. Möglich machte dies eine Kehrtwende der SVP.

Die letzten drei Abendkurse des «Läufelfingerli» sollen durch Busse ersetzt werden.

(Bild: Nils Fisch)

Der Baselbieter Landrat will nun doch keinen Abbau im Öffentlichen Verkehr (ÖV): Er hat am Donnerstag beschlossen, auf diesen Teil des Sparpakets für den Staatshaushalt zu verzichten. Möglich machte dies eine Kehrtwende der SVP.

Der Landrat beschloss mit 62 zu 17 Stimmen, auf den Abbau zu verzichten. Für die Sparmassnahmen waren nur noch grossmehrheitlich die FDP sowie ein Teil der CVP. Die SVP dagegen unterstützte im Gegensatz zur früheren Debatte vom 8. März eine SP-Motion, die den Abbau-Verzicht verlangt hatte.

Die SVP begründete ihre Kehrtwende mit dem inzwischen vorliegenden Vernehmlassungsentwurf für den neuen ÖV-Fahrplan: Sie stehe nach wie vor zum Sparpaket, doch sehe dieses Kürzungen vor, die nicht dem entsprächen, was bei der Beratung des Sparpakets gesagt worden sei.

Versprochen worden sei, dass bei den Fahrplanausdünnungen auf Schüler und Pendler geachtet werde. Doch der Fahrplanentwurf sehe auch dort Streichungen vor. Dies machten auch Votanten von SP und Grünen geltend, die von stundenlangen Wartezeiten für Schüler aus Dörfern sprachen.

Baudirektorin erfolglos

Bau- und Umweltschutzdirektorin Sabine Pegoraro wehrte sich gegen den Vorwurf, die Verwaltung habe mit dem Fahrplanentwurf „bschisse“, wie dies der SVP-Fraktionssprecher behauptet hatte: Sie habe den Entwurf so umgesetzt, wie es am meisten Sinn mache.

Einen Sparbeitrag leisten müsse zudem auch der ÖV, sagte Pegoraro, blieb damit jedoch erfolglos. Der Landrat befand erneut über den ÖV-Abbau, nachdem nach der ersten Beratung am 8. März Zweifel zurück geblieben waren und die SP mit ihrer Motion eine Wiederholuung verlangt hatte.

Am 8. März hatte sich der Rat zuerst mit einer Mehrheit von nur einer Stimme gegen den Abbau ausgesprochen. Nach einem Rückkommensantrag der SVP wurde die Abstimmung aber wiederholt, und aus der Nein- wurde eine ebenso knappe Ja-Mehrheit.

Im Zuge des Sparpakets war vorgesehen gewesen, das ÖV-Angebot auf unwirtschaftlichen Linien um rund ein Drittel zurückzufahren. Betroffen gewesen wären die Bahnlinie S9 („Läufelfingerli“) sowie elf Buslinien, neun davon im oberen Baselbiet.

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