Die befürchtete Lastwagen-Lawine ist trotz der Sperrung der Gotthard-Bahnlinie ausgeblieben. Rund 200 zusätzliche Camions fahren täglich durch den Strassentunnel am Gotthard. Engpässe gibt es aber beim Transport von Gefahrgut.
Diese dürfen nicht durch den Gotthard-Strassentunnel transportiert werden, wie Thomas Rohrbach, Sprecher des Bundesamts für Strassen (ASTRA) am Dienstag zur Nachrichtenagentur sda sagte. Über den Pass können Sattelschlepper nicht fahren.
Ein Problem stellt laut Rohrbach etwa die Versorgung der Tessiner Spitäler mit Sauerstoff dar. Das ASTRA suche derzeit nach Lösungen, sagte der Sprecher. Eine Möglichkeit ist die nächtliche Schliessung des Gotthard-Strassentunnels für den normalen Verkehr, um einen begleiteten Konvoi mit Gefahrgut passieren zu lassen.
Rund 200 Camions mehr
Der übrige Schwerverkehr rollt derzeit problemlos auf der Nord-Süd-Achse. Gemäss dem ASTRA-Sprecher fahren seit der Schliessung der Bahnlinie 5 bis 10 Prozent mehr Lastwagen durch den Gotthard. Waren es vorher 2500 bis 2800 pro Tag, sind es nun rund 200 mehr.
An einigen Tagen verkehrten allerdings sogar weniger Camions als üblich durch den Tunnel, sagte Rohrbach. Die Schliessung der Eisenbahnstrecke habe offenbar wenig Auswirkungen auf den Schwerverkehr.
Die Gründe dafür kennt der ASTRA-Sprecher nicht genau. Er vermutet aber, dass die Wirtschaftskrise und die nahende Ferienzeit eine Rolle spielen.
Felsputz in Gurtnellen
Einen Tag nach der Sprengung in Gurtnellen sind die Aufräumarbeiten am Fels noch immer im Gang. Bevor die Gotthard-Bahnlinie repariert werden kann, muss das lockere Gestein oberhalb der Baustelle von Hand gelöst werden, wie SBB-Sprecher Christian Ginsig sagte.
Dann werden Fangnetze aufgebaut, um die Sicherheit der Bauarbeiter zu gewährleisten. Erst danach könnten die eigentlichen Reparaturarbeiten an der Bahninfrastruktur beginnen.
Laut Ginsig gab es durch die Sprengung keine weiteren Schäden am Bahntrassee. Die SBB geht darum weiterhin davon aus, die Gotthard-Bahnlinie am Abend des 2. Juli wieder in Betrieb zu nehmen.