Der geplante Neubau des Fussballstadions Aarau verzögert sich erneut. Auf den Bau eines Einkaufszentrums soll aus wirtschaftlichen Gründen verzichtet werden. Stattdessen sollen drei Hochhäuser errichtet werden.
Grund für die Projektänderung beim Fussballstadtion «Torfeld Süd» neben dem Bahnhof Aarau sei das wirtschaftliche Umfeld, hiess es am Montag an einer Medienkonferenz des Generalunternehmens HRS Real Estate AG und der Stadt Aarau.
Das Gesamtprojekt sei aktuell nicht finanzierbar, sagte Martin Kull, Chef und Inhaber des Generalunternehmens. Das wirtschaftliche Umfeld habe sich erschwert. Es gehe um einen Fehlbetrag von 20 Millionen Franken.
Die im Mai 2016 vom Bundesgericht bestätigte Baubewilligung des Stadtrats Aarau sieht unter dem Stadion als Mantelnutzung den Bau eines grossen Einkaufszentrums vor. Anfang Jahr teilte der Detailhändler Migros mit, man werde im Zentrum keinen Laden eröffnen. Das Gesamtkonzept sei «zu wenig attraktiv».
Vor diesem Hintergrund ging der Generalunternehmer, welcher der Stadt gemäss Vertrag das fertiggestellte Stadion für 36 Millionen Franken verkaufen wird, nochmals über die Bücher. Die Hochhäusern und nicht das Einkaufszentrum sollen die Querfinanzierung des Stadions sicherstellen.
Drei Hochhäuser mit 450 Wohnungen
Das «Projekt B» sieht ein ebenerdiges Stadion vor und daneben den Bau von drei, je 75 Meter hohen Hochhäusern mit bis zu 450 Wohnungen. Um die Hochhäuser zu errichten, muss jedoch die kommunale Bau- und Nutzungsordnung geändert werden. Letztlich könnte das Volk über die Revision entscheiden.
Die Baubewilligung für das ursprüngliche Projekt läuft nach zwei Jahren am 18. Mai 2018 ab. Bis zu diesem Datum muss mit den Abbruch- oder mit den Aushubarbeiten für das Stadion begonnen werden. Für die geplanten Hochhäuser ist ein Baubewilligungsverfahren notwendig.
Das bewilligte Bauvorhaben und das «Projekt B» sollen nun parallel vorangetrieben werden. Der Zeitplan bleibt ambitioniert. Wenn alles nach Wunsch der Beteiligten läuft, kann in vier Jahren der Anpfiff im neuen Fussballstadion erfolgen.
«Wir werden auch in Zukunft zum Fussballstadion stehen», sagte Generalunternehmer Kull. Aaraus Stadtrat Lukas Pfisterer (FDP) versicherte, dass die Stadt nicht mehr als die vereinbarten 36 Millionen Franken für das Stadion bezahlen werde.
Es würden keine Mehrkosten zu Lasten der öffentlichen Hand entstehen. Die Stimmberechtigten in Aarau hatten im Februar 2008 Ja zum Stadion gesagt.
Der FC Aarau, der sehnlichst auf das neue Stadtion als Ersatz für das «Brügglifeld» wartet, gab sich verständnisvoll. Man anerkenne die veränderte wirtschaftliche Situation, sagte Alfred Schmid, Präsident der FC Aarau AG. Das «Projekt B» müsse in nützlicher Frist umgesetzt werden.