Seit dem Zugsunfall in Neuhausen im Kanton Schaffhausen Anfang Januar haben sich auf dem SBB-Schienennetz neun weitere Un- und Zwischenfälle ereignet. Die SBB kommt nach einer ersten Analyse zum Schluss, dass die Ursachen keinen gemeinsamen Nenner haben.
Die Häufung von zehn negativen Ereignissen seit Anfang Jahr sei allerdings ungewöhnlich, sagte Philippe Gauderon, Leiter der SBB Infrastruktur, am Montag vor den Medien in Bern. „Objektiv betrachtet liegt kein Muster vor, das auf systematische Probleme hindeutet.“
Klar scheint den Verantwortlichen, dass die Ursachen nicht in der Überlastung des Netzes zu suchen sind. Die Infrastruktur sei stark belastet, die SBB mache alles, damit sie nicht ans Limit komme, sagte Hans Vogt, Leiter Sicherheit und Qualität, im Anschluss an die Medienkonferenz.
Die Zwischenfälle werden nun detailliert untersucht, wie die Verantwortlichen versicherten. Die Wirksamkeit von bereits getroffenen Massnahmen werde geprüft und – falls notwendig – würden zusätzliche Massnahmen ergriffen.
Konkret beobachten die SBB nach den Vorfällen den Meldeprozess zwischen Lokführern und Betriebsführung und den Freigabeablauf nach Bauarbeiten. Weiter werden Lieferfirmen und Drittunternehmen verstärkt auf Sicherheit getrimmt und die Verladevorschriften besser geschult.
Die unmittelbaren Kosten und Folgekosten der Zwischenfälle konnte die SBB noch nicht beziffern. Laut Gauderon belaufen sie sich auf Millionenhöhe. Die SBB sei aber für solche Fälle versichert.