Die Uefa wird entgegen ersten Überlegungen den Fifa-Kongress nicht boykottieren. Ihr Präsident Michel Platini fordert Sepp Blatter jedoch zum Rücktritt auf.
«Ich habe ihm gesagt: ‹Bitte verlasse die Fifa. Lass es sein›», berichtete Uefa-Präsident Michel Platini anlässlich einer Medienkonferenz am Donnerstagnachmittag in Zürich von der Unterredung mit Sepp Blatter und ergänzte: «Es wäre ein Zeichen von Grösse gewesen. Fussball ist wichtiger als Personalien, aber er hat gesagt: ‹Es ist zu spät. Ich kann nicht aufhören, nicht zu Beginn dieses Kongresses.›» Platini gilt als grosser Unterstützer von Blatters Herausforderer Prinz Ali bin al-Hussein. Die Uefa werde zum «allergrössten Teil» für den Jordanier stimmen, erklärte der Franzose.
Die Uefa hatte im Zuge des Fifa-Korruptionsskandals mit sieben Festnahmen von Spitzenfunktionären noch am Mittwoch die Verlegung der Präsidentschaftswahlen gefordert und gar einen Boykott in Betracht gezogen.
Mehrheit für Blatter bröckelt
«Boykott ist keine Lösung, das ist noch nie eine gewesen. Das war auch in der olympischen Bewegung so», sagte Reinhard Rauball als Präsident der Deutschen Fussball Liga (DFL) und ergänzte: «Was hier passiert, ist ein absolutes Desaster. Wir müssen den Wandel herbeiführen. Das können wir nur, wenn wir Prinz Ali wählen.»
Der englische Verbandspräsident Greg Dyke sprach sich ebenfalls dafür aus, die Wahl durchzuführen. Dyke erhofft sich gute Chancen für eine Wahl al-Husseins. Offenbar scheint die bislang als sicher geltende grosse Mehrheit für Amtsinhaber Blatter zu bröckeln. Auch Australien hat inzwischen bekanntgegeben, für Prinz Ali zu stimmen. Der Engländer David Gill will auf seinen Platz im Fifa-Exekutivkomitee verzichten, sollte Blatter gewählt werden.