Die Branchenkonferenz für die grafische Industrie der Gewerkschaft syndicom hat am Samstag gefordert, der neue Gesamtarbeitsvertrag (GAV) müsse ohne Abstriche abgeschlossen werden. Die Angestellten wollten nicht für Frankenstärke und Managementfehler geradestehen.
Die Druckindustrie habe ihre Kapazitäten in den vergangenen Jahren laufend ausgebaut, hielt syndicom fest. Das Resultat seien europaweite Überkapazitäten mit einem immer schärferen Preiskampf. Weder daran noch am schwachen Euro trügen die Arbeitnehmer Schuld.
Grosse Unternehmen wie Migros und SBB würden grosse Druckaufträge ins Ausland vergeben. Absurd sei zudem, dass auch grosse Medienhäuser wie Tamedia, NZZ oder Ringier mit der Druckvergabe verlagseigener Produkte Arbeitsplätze in der Schweiz gefährdeten, schreibt syndicom.
Viscom, der Arbeitgeberverband der grafischen Industrie, wolle in den kommenden Verhandlungen den GAV radikal in Frage stellen. Statt Mindestlöhne festzuschreiben, fordere der Verband unternehmerischen Handlungsspielraum. Zudem verspotteten die Aussagen über überrissene Regelungen der Nacht- und Sonntagsarbeit die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Die Branchenkonferenz von syndicom sei sich der Lage der Druckereien bewusst, hiess es weiter. Statt aber die sozialen Spannungen zu schüren, sollten die Arbeitgeber sich an den aktuellen GAV halten und diesem ohne Abstriche zustimmen.