Keine Angst vor der API: Warum Medien Programmier-Schnittstellen anbieten sollten

Programmierschnittstellen, API, sind das bald wichtigste Werkzeug des Journalisten schreibt ZEIT Online. Wir ergänzen, wie Medienhäuser profitieren, wenn sie selber Programmierschnittstellen anbieten. In meinem Aufruf, Medien sollten von YouTube lernen und ihre Artikel zum Embedding freigeben, hatte ich angekündigt, über das verwandte Thema offener Programmierschnittstellen (API) zu schreiben. Einen Grossteil dessen, was ich schreiben wollte, […]

Offene Daten: Offene Tür für neue Ideen von aussen

Programmierschnittstellen, API, sind das bald wichtigste Werkzeug des Journalisten schreibt ZEIT Online. Wir ergänzen, wie Medienhäuser profitieren, wenn sie selber Programmierschnittstellen anbieten.

In meinem Aufruf, Medien sollten von YouTube lernen und ihre Artikel zum Embedding freigeben, hatte ich angekündigt, über das verwandte Thema offener Programmierschnittstellen (API) zu schreiben.

Einen Grossteil dessen, was ich schreiben wollte, hat nun Kai Biermann im Data Blog der ZEIT festgehalten: API – das bald wichtigste Werkzeug des Journalisten. Er beschreibt einerseits, dass Journalisten und Medienhäuser von bereits existierenden API (wie jene der Weltbank oder der Open Library) Gebrauch machen sollten. Andererseits, dass Medien das, was Sie selber an Daten zu bieten haben (Artikel und alle Metainformationen dazu), anderen zugänglich machen sollten.

Was Biermann nicht weiter ausführt: Inwiefern Medienhäuser profitieren würden, wenn sie ihre Artikel (und andere Daten) über Programmierschnittstellen verfügbar machen. Das Stichwort heisst: Innovation.

Lasst andere gute Ideen haben!

«The best thing to do with your data is likely to be thought of by somebody else.», sagte Rufus Pollock, der Gründer der Open Knowledge Foundation an der LIFT 12. Die beste Verwendung deiner Daten kommt vielleicht jemand anderem in den Sinn. Denn Innovation kommt oft von jenen, die mit einem frischen Blick ein Problem angehen können.

Genau auf diese Überlegung stützt sich auch die New York Times, wenn sie erklärt, warum sie über Programmierschnittstellen Dritten Zugriff auf ihre Inhalte ermöglicht: «We hope to encourage innovation through collaboration. When you build applications, create mashups and otherwise reveal the potential of our data, we learn more about what our readers want and gain insight into how news and information can be reimagined. We’re hoping you’ll show us what’s next for The Times.» Je mehr Leute sich Gedanken machen, wie die Inhalte der NY Times unter die Leute gebracht werden können und entsprechende Anwendungen umsetzen, desto mehr Innovation entsteht und desto mehr kann die NY Times selber lernen, in welche Richtung sie sich in Zukunft bewegen sollte (hier einige Beispiele von Applikationen, die mit der API der NY Times gebaut wurden).

Eintauchen, nicht nur Surfen

Der Guardian, der über seine Open Platform ebenfalls API für seine Inhalte bereit stellt, streicht ein anderes Argument heraus: «Our vision is to weave the Guardian into the fabric of the Internet, to become ‚of‘ the web rather than ‚on‘ the web.» Der Guardian will seine Inhalte ins Internet einweben und damit nicht einfach im Internet präsent sein, sondern Teil des Internets sein.

Kontrolle geben beide Medienhäuser nur bedingt ab. Über eine Registrierungspflicht und entsprechende Nutzungsbedingungen können sie kontrollieren, wer auf ihre Daten zugreift und was er damit anstellen darf.

Es wird Zeit, dass API auch im deutschsprachigen Raum in Medienhäusern nicht nur im Wortsinn gross geschrieben werden.

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