Im Schweizer Mittelland und auch im Jura wird es nachts nicht mehr vollständig dunkel, weil immer von irgendwo her künstliches Licht kommt. Wer vollständige nächtliche Dunkelheit erleben will, muss in die Berge reisen.
Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) und die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) haben am Donnerstag ihren Bericht «Wandel der Landschaft» veröffentlicht. Sie untersuchen darin den Zustand der Schweizer Landschaften. Der Befund: Landschaften verlieren laufend an Qualität, aber die meisten Menschen im Land mögen ihre Wohngegend dennoch.
Siedlungswachstum im Mittelland
Wer auf dem Land oder in den Bergen lebt, empfindet die Umgebung aber als schöner und authentischer als Menschen in Agglomerationen und in seit den 60-er Jahren stark gewachsenen Vorstädten. Das Monitoring zeigte, dass zum Beispiel im Mittelland die Siedlungsfläche doppelt so schnell gewachsen ist wie im Landesmittel.
Viele Landschaften im Mittelland sind von Strassen und Schienen zerschnitten, viele Flächen versiegelt. Im Mittelland gibt es zudem seit 1996 keinen Ort mehr, wo kein Licht die Nacht durchdringt, im Jura seit dem Jahr 2008, schreiben BAFU und WSL gestützt auf Satellitenbilder. Vollständig dunkel wird es nur noch im Alpenraum.
Die Lichtimmissionen im Mittelland haben sich zudem massiv verstärkt. Wer in diesen Gebieten lebt, hat laut Bericht nicht nur tagsüber unter immer mehr Verkehr und Lärm zu leiden, sondern auch unter Störung der Nachtruhe. Es sei nachgewiesen, dass zu helle Nächte den Biorhythmus beeinflussen könnten.
Ein Erfolg ist, dass es flächenmässig mehr geschützte Landschaften gibt. Ein Grund dafür sind die in Kraft gesetzten Bundesinventare. Der Verlust von Feuchtgebieten und Mooren habe weitgehend gestoppt werden können, die Revitalisierung von Flüssen beginne zu greifen und landwirtschaftliche Nutzungen seien vielfältiger geworden, heisst es im Bericht.
Wald dehnt sich aus
Der Wald hat sich ausgedehnt und bedeckt inzwischen rund 30 Prozent der Fläche der Schweiz. Deutlich mehr Wald gibt es in hoch gelegenen Gebieten der Alpen. Grund ist laut dem Bericht, dass Alpweiden weniger genutzt werden als einst. Wo wachsende Waldflächen aneinander stossen, verschwinden ökologisch wertvolle Waldränder.
Das Monitoringprogramm Landschaftsbeobachtung Schweiz (LABES) ist nach Angaben der beteiligten Stellen einzigartig. Anhand von 34 Indikatoren wird erfasst, wie sich die Landschaft entwickelt und wie die Bevölkerung sie wahrnimmt.