Keine Einigung im Ölstreit zwischen Sudan und Südsudan

Im Streit zwischen dem Sudan und dem Südsudan um die Aufteilung der Öleinnahmen setzt der Süden Druck auf: Das Binnenland stoppte seine gesamte Ölproduktion, wie Ölminister Stephen Dieu Dau in der Hauptstadt Juba gegenüber der Zeitung „Sudan Tribune“ erklärte.

Bau neuer Ölplattformen im Südsudan (Symbolbild) (Bild: sda)

Im Streit zwischen dem Sudan und dem Südsudan um die Aufteilung der Öleinnahmen setzt der Süden Druck auf: Das Binnenland stoppte seine gesamte Ölproduktion, wie Ölminister Stephen Dieu Dau in der Hauptstadt Juba gegenüber der Zeitung „Sudan Tribune“ erklärte.

90 Prozent der Produktion seien bereits gestoppt; die Techniker seien dabei, die Anlagen zu reinigen, sagte er. Der Südsudan verfügt seit seiner Unabhängigkeit vom Sudan über rund Dreiviertel der Ölförderung des ehemaligen Gesamtstaates.

Doch für den Export ist der Südsudan auf Pipelines des Sudan angewiesen. Beide Länder können sich bisher nicht auf Transitgebühren einigen. Die Verhandlungen dazu finden unter Vermittlung der Afrikanischen Union (AU) in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba statt.

Sudan beschlagnahmte Öl

Zunächst hatte der Sudan Öl des südlichen Nachbarn mit der Begründung beschlagnahmt, dies sei der Ersatz für entgangene Gebühren. Auf Druck der AU hatte der Präsident des Sudan, Omar al-Baschir, am Samstag jedoch erklärt, die am Hafen Port Sudan blockierten Tanker würden wieder freigegeben.

In Port Sudan endet die Ölpipeline vom Süden in den Norden. Ölminister Dau sagte dazu, es gebe keine Anzeichen, dass der Sudan diese Ankündigung auch umsetzen werde.

Nach seinen Angaben hat der Sudan einen Teil des Öl bereits an eine Firma in den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie eine weitere in Singapur verkauft. Er drohte, diese Firmen zu verklagen.

Verhandlungen gescheitert

Die Verhandlungen zwischen Baschir und dem sudanesischen Präsidenten Salva Kiir in Addis Abeba seien gescheitert, sagte Dau. Der Sudan habe sämtliche von der AU vorgelegten Vorschläge abgelehnt.

Die AU habe Entschädigungszahlungen an den Süden vorgeschlagen. Zudem sollte der Norden schriftlich versprechen, nie mehr Öl im Besitz des Südens zu beschlagnahmen. Dau drohte, das Rohöl werde erst wieder fliessen, wenn es eine Einigung gebe.

Beide Länder hängen am Öltropf

Die Ölproduktion ist der wichtigste Wirtschaftszweig beider Länder. Vor der Teilung hatten der Norden und der Süden zwei blutige Bürgerkriege (1955-72 und 1983-2005) mit insgesamt 2,7 Millionen Toten ausgefochten.

2005 wurde ein Friedensabkommen geschlossen, das in die Unabhängigkeit des Südsudan im vergangenen Juli mündete. Allerdings waren beim Abkommen wichtige Punkte, darunter die Verteilung der Öleinnahmen, ausgeklammert worden.

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