Wer am Steuer mit dem Handy telefoniert, muss keine höhere Busse bezahlen. Mit 101 zu 77 Stimmen hat der Nationalrat am Freitag eine Motion von Maja Ingold (CVP/ZH) abgelehnt. Der Bundesrat hatte sich für das Anliegen ausgesprochen.
Ingold versprach sich von höheren Bussen eine abschreckende Wirkung. Unaufmerksamkeit und Ablenkung am Steuer seien eine der Hauptursachen für Unfälle, begründete sie ihren Vorstoss.
Das Telefonieren am Steuer werde aber mit 100 Franken vergleichsweise nachsichtig gebüsst. Geschwindigkeitsübertretungen würden mit deutlich höheren Bussen geahndet, und hohe Alkoholwerte zögen oft den Ausweisentzug nach sich.
Nach dem Willen der Motionärin sollten die höheren Bussen nur fürs Telefonieren gelten, nicht fürs Schreiben von SMS oder das Bedienen des Navigationsgeräts. Werde der Tarif fürs Telefonieren am Steuer erhöht, habe dies generell eine abschreckende Wirkung, auch für das Benutzen anderer Geräte, zeigte sich Ingold überzeugt.
Unaufmerksamkeit beim Fahren ist laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) eine häufige Ursache von Unfällen mit Toten und Schwerverletzten. Das verbotene Telefonieren mit dem Handy am Ohr erhöht laut bfu das Unfallrisiko um fast das Fünffache.
Mit der erlaubten Freisprechanlage ist es das Vierfache – für die bfu ein Anlass, vom Benutzen einer Freisprechanlage abzuraten. Als „extrem riskant“ bezeichnet die bfu das Verschicken von SMS oder Tweets beim Fahren.