Die pekingtreuen Behörden in Macao haben anlässlich des Besuchs von Chinas Staatschef Xi Jinping die Nutzung von Regenschirmen untersagt. Trotz Nieselregens war es am Freitag verboten, in der südchinesischen Sonderverwaltungszone einen Regenschutz aufzuspannen.
Stattdessen wurden an die wartenden Reporter am Flughafen Regenjacken verteilt, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP sagten. Anlass von Xis zweitägiger Visite in Macao ist die Rückgabe der früheren portugiesischen Kolonie an China vor 15 Jahren.
Regenschirme waren zum Symbol der Demokratiebewegung in Hongkong geworden. Nach gut elfwöchigen Protesten hatte die Polizei am Montag das letzte Lager der Aktivisten geräumt.
«Sie sagten uns, wir könnten keine Regenschirme aufspannen, weil das die Flüge beeinträchtigen würde», sagte ein Journalist aus Hongkong. Ein anderer Reporter berichtete, die Behörden hätten erklärt, wegen des starken Windes sei es zu gefährlich, Regenschirme zu nutzen. Auch die Mitglieder der offiziellen Delegation Macaos trugen keine Regenschirme bei sich.
Aktivisten aus Hongkong, unter ihnen der Abgeordnete Leung Kwok Hung, wurden Berichten zufolge zurückgedrängt, als sie am Freitag in Macao aus Protest gegen Peking gelbe Regenschirme hochhielten. «Ich will ein echtes allgemeines Wahlrecht», stand auf einem grossen Banner der Demonstranten.
Seit 1999 wieder bei China
Die von Studierenden angeführte Demokratiebewegung in Hongkong fordert die freie Wahl der nächsten Regierung. Die Führung in Peking will den Bürgerinnen und Bürgern der früheren britischen Kolonie zwar 2017 erstmals erlauben, den Verwaltungschef zu wählen, zuvor aber selbst die Kandidaten bestimmen.
Macao, dessen zentraler Wirtschaftszweig das Glücksspiel ist, wurde im Jahr 1999 an China zurückgegeben und geniesst wie das benachbarte Hongkong Sonderrechte. Freie Wahlen sind jedoch nicht erlaubt. In der jüngeren Vergangenheit regen sich wie in Hongkong zunehmend Proteste gegen den umfassenden politischen Einfluss der chinesischen Staatsführung auf Macao.