Keine Spur von bewaffnetem Schützen in Paris trotz Grossfahndung

Trotz einer Grossfahndung der Polizei in Paris ist auch am Dienstag der bewaffnete Täter unauffindbar geblieben, der seit dem Vortag in der französischen Hauptstadt Angst und Schrecken verbreitet. Mehr als 400 Anrufe gingen seit dem Zeugenaufruf vom Montag ein.

Die Polizei publizierte dieses Foto des mutmasslichen Schützen (Bild: sda)

Trotz einer Grossfahndung der Polizei in Paris ist auch am Dienstag der bewaffnete Täter unauffindbar geblieben, der seit dem Vortag in der französischen Hauptstadt Angst und Schrecken verbreitet. Mehr als 400 Anrufe gingen seit dem Zeugenaufruf vom Montag ein.

Ein neues Fahndungsfoto wurde veröffentlicht, doch der Schütze konnte vorerst nicht identifiziert werden, wie die Polizei am Dienstag mitteilte.

Der etwa 35 bis 45 Jahre alte Mann hatte am Montagmorgen erst bei der Zeitung «Libération» in Paris das Feuer eröffnet und einen Foto-Assistenten schwer verletzt. Wenig später schoss er mit seinem Gewehr in einem Geschäftsviertel auf eine Bank und nahm einen Autofahrer als Geisel.

Der Autofahrer berichtete laut Ermittlerkreisen, der Mann habe ihm erzählt, er komme «aus dem Gefängnis» und sei «zu allem bereit». Ausserdem habe er auch eine Handgranate. Der Mann europäischen Typs, der laut Polizei vermutlich ein Einzeltäter ist, hatte sich nach den zwei Schiessereien von dem Autofahrer in der Nähe der Champs-Elysées im Pariser Stadtzentrum absetzen lassen und verschwand vermutlich in einer nahegelegenen Bahn-Station.

Neues Foto zeigt Mann sehr deutlich

Seither sucht die Polizei mit einem Grossaufgebot in Paris nach dem Mann, den Zeugen als «ruhig und entschlossen» beschrieben. Auch Filmaufnahmen aus einer Überwachungskamera und Fotos wurden verbreitet.

Ein neues Foto, das am Dienstag veröffentlicht wurde, zeigt den Verdächtigen sehr deutlich: Mit rundem Gesicht, feinrandiger Brille, roter Jacke und beige-farbener Mütze soll der Mann darauf in der U-Bahn-Station Concorde in der Nähe der Champs-Elysées zu sehen sein.

Der Unbekannte nutzte den Ermittlern zufolge ein Gewehr mit einem abgesägten Lauf. Damit hatte der Täter am Freitag bereits einen Chefredaktor von BFMTV in der Eingangshalle des Nachrichtensenders bedroht, ohne allerdings Schüsse abzugeben. «Nächstes Mal werde ich euch nicht verfehlen», drohte er dort vor seiner Flucht.

Bei der linksliberalen Zeitung «Libération» feuerte der Täter am Montagmorgen dann tatsächlich, ohne dabei ein Wort von sich zu geben. Der 23-jährige Foto-Assistent wurde in Brustkorb und Unterleib getroffen und war zunächst in einem «hoffnungslosen» Zustand, wie Verlagsdirektor Nicolas Demorand dem Sender France Inter sagte. Nun gehe es ihm «ein bisschen besser», doch schwebe er immer noch in Lebensgefahr.

Auf Flucht Kleidung gewechselt

Zwischen dem Angriff bei «Libération» und seiner Flucht in der Nähe der Champs-Elysées wechselte der Mann auch seine Kleidung. Während er zunächst mit einem kakifarbenen Parka unterwegs war, wurde er später mit einer roten Jacke aufgenommen.

Etwa 120 der 400 Zeugenhinweise wurden von den Ermittlern als ernsthaft eingestuft. «Wir sammeln eine Menge an. Aber man muss Geduld haben», sagte ein Fahnder. Seit Montag gab es nach Angaben aus Ermittlerkreisen auch mehrere Festnahmen und Personenkontrollen, doch der Täter war nicht darunter.

Die Polizei wertete laut Innenminister Manuel Valls am Dienstag zudem DNA-Spuren aus, die auf den verwendeten Patronen und im Auto des Autofahrers gefunden wurden, der zeitweise in der Gewalt des unbekannten Schützen war.

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