Der bosnische Serbenführer Milorad Dodik hat erneut den Völkermord in Srebrenica durch seine Landsleute bestritten. Gemäss dem Präsidenten der serbischen Landeshälfte gilt auch die landesweit ausgerufene Staatstrauer in seiner Serbenrepublik nicht.
«Wir werden nicht einen Völkermord anerkennen, weil es keinen gegeben hat», sagte der Präsident der serbischen Landeshälfte von Bosnien-Herzegowina nach Medienberichten am Montag in Banja Luka.
Am 21. Jahrestag des Völkermordes im ostbosnischen Srebrenica wurden am Montag 127 weitere Opfer in der Gedenkstätte Potocari vor den Toren der Stadt beigesetzt. Sie waren im Vorjahr aus neu entdeckten Massengräbern exhumiert worden.
Der Jüngste war der 14-jährige Avdija Memic, der Älteste mit 77 Jahren Mustafa Hadzovic. Die beiden waren gemeinsam mit etwa 8000 weiteren muslimischen Jungen und Männern zum Ende des Bürgerkrieges (1992-1995) am 11. Juli 1995 von serbischen Soldaten und Freischärlern ermordet worden.
Viele Politiker leugnen Völkermord
Das Massaker gilt als grösstes Kriegsverbrechen seit dem Zweiten Weltkrieg in Europa. Bisher sind in der Srebrenica-Gedenkstätte 6 377 Opfer bestattet worden. In diesem Jahr waren serbische Spitzenpolitiker aus Belgrad zu der religiösen Feier nicht zugelassen, weil nicht wenige von ihnen weiterhin diesen Völkermord leugnen.
Tausende Angehörige und Politiker gaben den Ermordeten das letzte Geleit. Nur elf der 127 Opfer konnten komplett beerdigt werden. Bei den meisten konnten nur Teile der Skelette geborgen werden. Die Serben hatten nach dem Genozid die Massengräber wieder mit schweren Baggern geöffnet und die Leichen auf neue sogenannte Sekundärgräber verteilt, um ihr Verbrechen zu vertuschen.