Der chinesische Mischkonzern HNA will nach einer Übernahme des Airlinecaterers Gategroup den Firmensitz in der Schweiz belassen und den Personalbestand halten. Eine vertragliche Garantie dafür haben die Chinesen allerdings nicht abgegeben.
Das bestätigte der Verwaltungsratspräsident der Gategroup, Andreas Schmid, in einem Interview in der «SonntagsZeitung». Dennoch zeigt sich Schmid überzeugt, dass HNA sein Versprechen halten wird.
Der chinesische Luftfahrt- und Tourismuskonzern zahle einen guten Preis, nicht nur, weil Gategroup gut unterwegs sei, sondern auch weil es ein Schweizerischer Konzern sei, sagte Schmid. Schweizer Wurzeln würden als Qualitätssiegel verstanden. Aus diesem Grund habe HNA auch den Standort der Swissport-Gruppe nicht infrage gestellt.
Kritik an Übernahmeangebot
Am vergangenen Montag hatte HNA angekündigt, Gategroup für 1,4 Milliarden Franken übernehmen zu wollen. Das Angebot entspricht einem Preis von 53 Franken je Aktie. 2015 hatte HNA für 2,73 Milliarden Franken bereits den Schweizer Flugzeug- und Flughafendienstleister Swissport gekauft.
An der Generalversammlung am Donnerstag hatten die oppositionellen Gategroup-Aktionäre, die Hedgefonds RBR Capital Adivisors und Cologny Advisors, das Übernahmeangebot von HNA als viel zu tief kritisiert. Der Preis liege deutlich unter dem Unternehmenswert. Der Verwaltungsrat um Präsident Andreas Schmid stellt sich dagegen einstimmig hinter die Offerte.
Zweidrittelmehrheit notwendig
RBR Capital Advisors und Cologny Advisors halten zusammen 11,3 Prozent an Gategroup. Für ein Zustandekommen der Übernahme sind mindestens zwei Drittel der Stimmen notwendig. Danach entscheiden die Wettbewerbshüter beider Länder über die Transaktion. Die Angebotsfrist dauert voraussichtlich vom 27. Mai bis zum 23. Juni.
Gategroup erwirtschaftete 2015 wegen Wechselkurseffekten, Restrukturierungskosten und Rückstellungen einen Verlust von 63,4 Millionen Franken. Ohne diese Effekte hätte sich die Lage aber leicht verbessert. Der Umsatz der Cateringfirma mit rund 28’000 Mitarbeitenden lag bei drei Milliarden Franken.