Keltischer Münzenschatz im Kanton Baselland gefunden

293 Kelten-Silbermünzen sind in Füllinsdorf gefunden worden. Sie sind rund 2000 Jahre alt. Es handle sich um den mit Abstand grössten solchen Edelmetall-Münzenfund in der Schweiz, hiess es am Donnerstag an einer Medienkonferenz der Baselbieter Kantonsarchäologie.

Sensationeller Fund keltischer Silbermünzen in Füllinsdorf (Bildquelle: www.archaeologie.bl) (Bild: sda)

293 Kelten-Silbermünzen sind in Füllinsdorf gefunden worden. Sie sind rund 2000 Jahre alt. Es handle sich um den mit Abstand grössten solchen Edelmetall-Münzenfund in der Schweiz, hiess es am Donnerstag an einer Medienkonferenz der Baselbieter Kantonsarchäologie.

Die Münzen wurden auf etwa 50 Quadratmetern verstreut gefunden, nur wenige Zentimeter unter der Oberfläche. Sie seien vermutlich aber zusammen vergraben worden, sagte Kantonsarchäologe Reto Marti. Sie sind mit je gut einem Zentimeter Durchmesser und knapp zwei Gramm Gewicht eher klein. Wohl darum seien sie erst jetzt aufgetaucht.

Mangels schriftlicher Aufzeichnungen der Kelten ist der Wert der Münzen schwer abschätzbar – die 293 Stücke wiegen zusammen rund ein Pfund. Damals verbreitete Fälschungen sind keine darunter, was den Fund noch bedeutender macht. Finder war ein privater „Späher“ der Kantonsarchäologie, welche nach dessen Meldung sofort nachsah.

Vielleicht Söldner-Lohn

Die allermeisten der Münzen sind so genannte „Kaletedou-Quinaren“. Kelten prägten diese nach römischem Vorbild, aber kleiner. Ursprünglich aus Ostfrankreich, waren sie auch in der heutigen Schweiz verbreitet. Damals gab es Handel bis zum Mittelmeer, doch laut Marti könnte der Fund auch mit Söldner-Löhnen zusammenhängen.

Um 80/70 v.Chr., als die Münzen vermutlich vergraben wurden, gab es eine grosse Keltenstadt im heutigen Basel und einige Siedlungen im Baselbiet. Just damals gaben die Kelten jedoch diverse Dörfer auf und scharten sich in befestigten Siedlungen, wie jenem auf dem Basler Münsterhügel. Als Grund werden Auseinandersetzungen vermutet.

Einzelne schriftliche Berichte über die Kelten haben römische Zeitgenossen verfasst, etwa Caesar – sie sind indes laut Marti „tendenziös“. Die Füllinsdorfer Kelten-Silbermünzen sind nun vom Wochenende an bis im September im Museum.BL zu sehen, bevor die Forschung sie für einige Zeit in Beschlag nimmt.

Fundstelle noch geheim

Der Fundort in Füllinsdorf, einer Nachbargemeinde von Liestal, war Archäologen bisher nicht aufgefallen. Neben den Münzen fanden sich weder Behältnisse noch Siedlungsspuren. Die genaue Fundstelle wird bis zum Ende der Grabung nicht verraten – um sie „vor unbefugtem Zugriff zu schützen“, wie Marti erklärte.

Der Baselbieter Kulturdirektor Urs Wüthrich freute sich vor den Medien über den „Jahrhundertfund“: Archäologie stifte Identität, und zudem sei „die oberirdische Geldsuche im Kanton Baselland derzeit schwierig“, wie er in Anspielung auf ein umstrittenes hängiges 180-Millionen-Franken-Sparpaket sagte.

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