Hippolyt Kempf will die Ressourcen für die physiotherapeutische Betreuung der Schweizer Langläufer verdoppeln. Dass Dario Cologna zwei WM-Rennen verpasst hat, sei auf Fehler im Sommer zurückzuführen.
Die bisherigen WM-Tage in Lahti haben es gezeigt: Das Schweizer Langlauf-Team ist bezüglich Material gut unterwegs. In den Service-Bereich hat Swiss-Ski in der Vergangenheit viel investiert. Das Trainerteam habe zudem eine hohe Sensibilität für die Formsteuerung und die Trainingskomposition, so Kempf.
Was dem Disziplinenchef Langlauf jedoch nicht erst seit den wieder aufgetretenen muskulären Problemen von Dario Cologna missfällt, sind die fehlenden Ressourcen im physiotherapeutischen Bereich. «Hier arbeiten unsere Leute zwar sehr gut, aber es fehlt die Rundumbetreuung. Rein inhaltlich ist alles tiptop. Aber zwischen den Trainingskursen müssen wir die Ressourcen hochfahren», sagte Kempf in Lahti gegenüber der Nachrichtenagentur sda.
Fünf Physiotherapeuten stehen dem Schweizer Langlauf-Team mit einem gewissen Kontingent an Tagen zur Verfügung. Sie werden von externen Stellen – Magglingen, Spitäler Bern und Davos – tageweise hinzugemietet. Dieses System ist so gewollt, denn in den jeweiligen Unternehmen sind die Physiotherapeuten in die interne Aus- und Weiterbildung integriert. So ist gewährleistet, dass sie stets auf dem neuesten Stand sind.
Intensivere Zusammenarbeit
«Wenn der Athlet nicht am Start steht, weil der Rücken zwickt, dann nützen ihm die Ressourcen im Material- und Trainer-Bereich nichts», so Kempf. «Wir müssen zwischen den Trainingskursen noch näher an den Athleten sein.» Kempf arbeitet darauf hin, dass die gleichen Leute aus dem Physio-Pool das doppelte Volumen an Zeit für die Schweizer Langläufer aufbringen können.
«Wenn es darum geht, Defizite in der Technik zu beheben, dann sieht der Trainer, wo er ansetzen muss. Der Athlet kann Fehlstellungen aber mitunter nicht korrigieren. Ihm fehlt Beweglichkeit, Kraft, Stabilität. Die Trainer und die Physio-Abteilung müssen bei der täglichen Diagnostik intensiver zusammenarbeiten, das machen uns die Norweger vor.»
Das Risiko, dass Probleme wie zuletzt bei Dario Cologna auftreten, soll so minimiert werden. «Um die Chance, beim WM-Skiathlon am Start stehen zu können, wurde Dario nicht im Februar gebracht, sondern im Sommer. Da waren wir zu wenig aufmerksam. Das darf im nächsten Jahr nicht geschehen. Während den intensiven Vorbereitungsphasen – ausserhalb der Trainingskurse – dürfen die Athleten nicht nur ein bisschen betreut sein. Sie müssen voll betreut sein.»
340 statt 200 Tage
Auf diese Saison hin sei dies zu wenig gut gelöst worden, so Kempf. Der Luzerner kritisiert dabei sich selbst. Künftig sollen die Schweizer Langläufer von der hohen Qualität in der physiotherapeutischen Betreuung und Prophylaxe während 340 Tagen profitieren können und nicht nur während 200. «Ich möchte vor allem in Davos, beim Stützpunkt-Training, diese Ressourcen stärken», so Kempf. Er erhalte schlicht zu viele Meldungen, dass Athlet X oder Athlet Y ein paar Tage mit dem Training aussetzen muss oder zur Reduzierung des Trainingsumfangs gezwungen ist.