Die Luxushotelkette Kempinski und ihr ehemaliger Chef Reto Wittwer haben sich in ihrem Streit um Betrugsvorwürfe einvernehmlich geeinigt. Wittwer sei rehabilitiert und alle Streitigkeiten seien beigelegt worden, teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit.
Die Einigung erfolgte aussergerichtlich, heisst es in einem dürren Communiqué. Kempinski räumte demnach ein, dass die im November in einer Medienmitteilung gegen Wittwer erhobenen Vorwürfe «bedauerlicherweise unglücklich waren und nicht hätten veröffentlicht werden sollen».
Da nun alle Fakten geklärt seien, hätten beide Parteien beschlossen «den bedauerlichen gegenseitigen Anschuldigungen ein Ende zu setzen». Auch sehen die ehemaligen Kontrahenten von jeglichen weiteren Schritten gegeneinander ab.
Kempinski hatte seinem ehemaligen Chef vorgeworfen, sechs Millionen Franken aus der Konzernkasse abgezweigt zu haben. In der Mitteilung der Hotelkette von Anfang November hiess es, man habe 2014 einen Verdacht gehabt. Das habe zum Abgang Wittwers geführt.
Wittwer reagierte mit einer Gegenklage bei der Genfer Staatsanwaltschaft. Er bestritt die gegen ihn erhobenen Vorwürfe energisch. Seine Klage richtete sich gegen den Präsidenten der Hotelgruppe, Michael David Selby, und gegen deren Chef Alejandro Bernabe. Seinem Anwalt zufolge erfuhr Wittwer aus den Medien, dass Kempinski eine Klage gegen ihn eingereicht hatte.
Die Kempinski-Gruppe betreibt heute 73 Fünfsterne-Häuser in 31 Ländern. Sie hat ihren Sitz in Genf. Mit dem Grand Hotel des Bains in St. Moritz, dem Grand Hôtel Kempinski und dem Le Mirador in Mont-Pèlerin VD ist Kempinski auch in der Schweiz vertreten.