Keramik selbst designen im «Ceramico»

Auf umfangreiche Auslagen kann der kleine Laden «Ceramico» in der Dornacherstrasse verzichten. In der Keramik-Malwerkstatt geht es ums Selbermachen. Besucher können dort ihre eigene Keramik designen. Umfangreiche Auslagen sucht man in der Dornacherstrasse 136 vergebens. Durch die grossen Schaufenster sichtbar sind im «Ceramico» lediglich einige Regale und mehrere Tische. In Ilona Ahlborns kleinem Laden an […]

Im Gundeldinger Keramikladen «Ceramico» kann jeder selbst zum Designer werden. Diese Tassen stammen von der Inhaberin Ilona Ahlborn.

Auf umfangreiche Auslagen kann der kleine Laden «Ceramico» in der Dornacherstrasse verzichten. In der Keramik-Malwerkstatt geht es ums Selbermachen. Besucher können dort ihre eigene Keramik designen.

Umfangreiche Auslagen sucht man in der Dornacherstrasse 136 vergebens. Durch die grossen Schaufenster sichtbar sind im «Ceramico» lediglich einige Regale und mehrere Tische. In Ilona Ahlborns kleinem Laden an der Dornacherstrasse 136 geht es weniger ums Einkaufen als ums Selbermachen.

Nach einer kurzen Einführung kann dort jeder seine eigene Keramik designen. Einige Ausstellungsstücke im Laden lassen erahnen, was alles möglich ist. Rohmaterial ist ausreichend vorhanden. In den Regalen stehen reihenweise unglasierte Tassen, Schalen, Tabletts, Kacheln und Keramikfiguren. Sogar ein Fressnapf ist dabei.

Die Rohkeramik bezieht Ilona Ahlborn aus dem Grosshandel. Das fertig gebrannte Stück kann man ein paar Tage nach der Anfertigung abholen.

Beliebter Zeitvertreib

Ein grosser Teil von Ilona Ahlborns Kunden sind Kinder. Zudem einige Erwachsene mit künstlerischer Ader. Gut vertreten ist Basels internationale Community. Keramik selbst bemalen ist in angelsächsischen Ländern ein bekannter Zeitvertreib.

Die vierköpfige Familie, die den Laden betritt, spricht Deutsch und Englisch munter durcheinander. Für sie heisst es als Erstes: «Hände waschen!», um Fettflecken auf der Keramik zu vermeiden. Danach geht es an die Auswahl des Gefässes und die entsprechenden Techniken, mit denen die Keramik verschönert werden soll. Davon gibt es im «Ceramico» eine ganze Auswahl, Siebdruck etwa oder Abrolltechnik. Einfach malen geht natürlich auch. Die Familie war schon öfter hier und weiss, was sie will.

Fantasie erforderlich

Beide Kinder wählen eine Vase. Das eine Mädchen möchte ihre Vase mit der Seifenblasentechnik verzieren, das andere wagt sich an eine Effektglasur. Auch bei der Auswahl der Farben sind sie sich sicher. Beim Bemalen braucht es später ein wenig Fantasie. Die frischen Farben sehen nämlich nicht ganz so aus wie nach dem Brennen. So wird aus einem hellen Lindgrün später zum Beispiel ein sattes Grasgrün. Bereits gebrannte Muster helfen bei der Farbwahl.

Eine der beiden Vasen muss zunächst vorglasiert werden. Ilona Ahlborn geht in die Werkstatt, nimmt die Bohrmaschine und rührt dazu den grossen Bottich mit Glasur um. «Die Arbeit hier kann körperlich ganz schön anstrengend sein», sagt die Inhaberin. Kraft brauche man zum Beispiel für die Bestückung der beiden grossen runden Brennöfen, die wie grosse Kochtöpfe aussehen. Vor dem Brennen werden Tabletts mit Keramik vorsichtig von unten nach oben hineingestapelt. «Wenn dabei etwas umfällt, muss man alles wieder ausräumen», weiss Ahlborn.

Keramikdesign mit Seifenblasen

Danach zeigt sie ihren Gästen, wie die Seifenblasentechnik funktioniert: Zunächst werden in der verdünnten Keramikfarbe Seifenblasen erzeugt. Diese werden dann mit einem Strohhalm schnell auf die Keramik gestreift. Das braucht ein wenig Übung. Passieren kann aber nichts. Die Farbe ist ungiftig und lässt sich aus Kleidern gut wieder entfernen.

So geht eine Seifenblasenglasur. Dafür braucht man zunächst einmal Seifenblasen.

So geht eine Seifenblasenglasur. Dafür braucht man zunächst einmal Seifenblasen. (Bild: Daniela Gschweng)

«Vor ein paar Jahren hatte ich von Keramik noch keine Ahnung», erzählt Ahlborn. Ursprünglich Tierpräparatorin, studierte sie später biomedizinische Dokumentation und arbeitete zuletzt bei Cochlea und Roche. Durch eine Aushilfstätigkeit im Museum wurde ihr klar, was sie als Nächstes tun wollte. Mit Kunst sollte es zu tun haben, kreativ sein und mit Menschen arbeiten wollte sie auch. Inspiriert hat sie eine ähnliche Werkstatt, die sie in Berlin gesehen hatte. 2013 eröffnete sie schliesslich das Keramik-Malstudio im Gundeli. Inzwischen organisiert sie im Laden auch Kindergeburtstage, Workshops und Team-Events und hat nebenbei ein Kinderbuch geschrieben.

Neue Adresse ab August

Mit der ersten Vase ist es inzwischen vorangegangen, sie sieht jetzt aus wie ein Seifenblasentier. Die Blasen aus den Schaumbeulen werden später platzen und für das Muster sorgen (siehe Bildstrecke oben). Die zweite Besucherin arbeitet konzentriert an der Grundierung der zweiten Vase. Die Effektglasur, die später ungefähr aussieht wie Elefantenhaut, kommt ganz zum Schluss.

Holly konzertriert sich auf die Grundierung, auf der später eine Effektglasur aufgetragen wird.

Konzentrierte Arbeit an der Grundierung, auf der später eine Effektglasur aufgetragen wird. (Bild: Daniela Gschweng)

«Die Farbe muss nach jeder Lage ganz trocken sein», erklärt Ahlborn. Erst danach können weitere Farbschichten aufgetragen werden. Sehr lange dauert das nicht, aber lange genug, um eine zweite Farbe für die Seifenblasen-Vase auszusuchen. Einige andere Effekte wird die Keramikspezialistin später erklären. Etwa, wie man die Farbe vom Pinsel tropfen lassen muss, damit sich ein schönes Muster ergibt.

An der Tür sind bereits die nächsten Besucher. Wer im «Ceramico» aktiv werden will, braucht keinen Termin. Die Kundschaft aus dem Gundeldinger Quartier wird in Zukunft aber ein wenig weiter laufen müssen. Im August 2015 zieht Ilona Ahlborn mit dem «Ceramico» an den Spalenring.

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«Ceramico», Keramik-Malwerkstatt, Dornacherstrasse 136, www.ceramico-basel.ch

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