Kick it like Bruce Lee

Fussballtennis nach Volleyballregeln auf einem Badmintonfeld – und eine zünftige Prise Akrobatik, das ist Sepak Takraw.

SPORTSERIE TAGESWOCHE: SEPAK TAKRA (Bild: Stefan Bohrer)

Fussballtennis nach Volleyballregeln auf einem Badmintonfeld – und eine zünftige Prise Akrobatik, das ist Sepak Takraw.

Was in der Schweiz das Schwingen, ist in Asien Sepak Takraw: Ein Nationalsport mit einer über Jahrhunderte zurückreichenden Geschichte. Das Spiel nach Basel gebracht hat Reto Loeliger um die Jahrtausendwende, vor zwölf Jahren gründete der Riehener den Sepak Takraw Club Schweiz.

Unbekannte Sportarten in Basel

Die TagesWoche portraitiert Sportarten, die derart am Rande stehen, dass sie gerade deswegen schon wieder anziehend wirken. Kommt dazu: Wer in der Region Basel ziemlich allein auf weiter Flur steht, ist dafür oft international vernetzt.

Ausserdem erschienen:
Die Lust am Spiel
Velo-Polo
Ultimate Frisbee
Sepak Takraw
Unterwasserrugby
Lacrosse

Wir haben fünf Videos zu den vorgestellten Sportarten zusammengestellt.

Heute zählt der Verein, der zugleich als Schweizer Nationalverband fungiert, etwa 25 Mitglieder im Alter von 14 bis 45 Lenzen. Dieses Jahr im März organisierte der Verein in der St. Jakobshalle die «Swiss Open» zum zehnten Mal. Mit Teams aus unter anderem Malaysia, Belgien, Deutschland und Frankreich – und erstmals einer eigenen Frauenmannschaft.

Pfeilschnelle Bälle

Alles, was es für Sepak Takraw braucht, ist ein 1,52 Meter hohes Netz, ein Badmintonfeld, den aus synthetischem Material geflochtenen Ball und möglichst einfache Turnschuhe. Dann nach Volleyballregeln Fussballtennis spielen – und voilà, das ist Sepak Takraw. Spektakulär sieht es aus: Nicht selten kicken die Spieler den Ball, der Geschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde erreicht, im Stile eines Bruce Lee pfeilschnell ins gegnerische Feld. Es sind akrobatische Einlagen, die ein hohes Mass an Beweglichkeit und Koordinationsfähigkeit verlangen.

Im Grundspiel, dem sogenannten «Regu», stehen sich jeweils drei Spieler gegenüber. Der «Back» steht in der Verteidigung und wehrt Angriffsbälle mit dem Kopf oder den Füssen ab, das Benutzen der Hände ist ausser beim Anspiel nicht erlaubt.

Der Kick mit dem inneren Rist auf jeder Position ist die Basisbewegung, er erlaubt eine einfache Kontrolle des Balls. Wobei «einfach» vielleicht das falsche Wort ist: Der Einstieg ist schwer und braucht viel Geduld. Aber wer nach viel Übung den Dreh raus hat, für den ist das Erfolgserlebnis um so befriedigender.

Freundschaftliche Stimmung

Die Turnhalle Thierstein im Gundeli jedenfalls ist an diesem Montagabend beim Jugendtraining prall gefüllt, das Engagement des Vereins an der Basler Sportnacht zeigt Wirkung. «Trotzdem, es ist nicht ganz einfach, neue Spieler zu finden», sagt der 44-jährige Loeliger. Um die Szene zu beleben, soll in Kürze in Allschwil ein zweiter Club in der Region entstehen – lange war der von Präsident Loeliger geführte Verein der einzige in der Schweiz.

Der 16-jährige Maxim Staehelin jedenfalls, erst kürzlich von einem Fussballclub zum Sepak Takraw übergesiedelt, kommt aus dem Schwärmen nicht heraus: «Beim FC ging es mir viel zu ambitioniert zu und her. Hier ist die Stimmung viel besser und freundschaftlicher.»

Sepak Takraw in Basel

Verein: Sepak Takraw Club Schweiz.
Training: Montag 18:15 bis 20 Uhr, Mittwoch 20 bis 21:45 Uhr.
Wo: Turnhalle Thierstein (Gundeli).
Website und Kontakt: www.takraw.ch

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