Eines der berühmtesten Schweizer Kinderbücher soll ins Kino kommen: Eine Bündner Produktionsfirma plant gemeinsam mit C-Films und Regisseur Xavier Koller die Geschichte des Schellen-Ursli zu verfilmen. Noch fehlt dem Projekt ein Teil des Geldes.
Das gesamte Budget betrage 5,5 Millionen Franken, sagte Ditti Brook, Geschäftsführer der Bündner La Siala Entertainment GmbH, in einem Interview mit der «Südostschweiz» am Samstag. «Wir sind so weit, dass wir von den grossen Schweizer Förderern, also dem Bundesamt für Kultur, der Filmstiftung, dem Schweizer Fernsehen, den Verleihern und Partnern insgesamt bereits 3,5 Millionen Franken zugesichert bekommen haben.»
Nun sei man noch mit Produzenten in Deutschland, Japan und China im Gespräch. Brook rechnet damit, dass die erste Klappe im Idealfall 2014 geschlagen werden kann. Mit im Boot ist auch der Schweizer Filmproduzent und Oscar-Preisträger Peter-Christian Fueter («Reise der Hoffnung»).
Seit elf Jahren geplant
Schon seit elf Jahren liegen die Pläne für die Schellen-Ursli-Verfilmung in der Schublade von Brook. Während eines Arbeitsaufenthalts mit Martin Schenkel in Bergün – Brook managte damals den verstorbenen Musiker – merkten die beiden, dass gar keine Verfilmung des Kinderbuchklassikers existierte.
Nach der ersten Kontaktaufnahme mit den Erben der Autoren Selina Chönz (Text) und Alois Carigiet (Bild) dauerten die Verhandlungen gut drei Jahre. Schliesslich sei vereinbart worden, dass der Film sehr nahe am Originalstoff gedreht werde, also im Engadin, dem Albulatal und der Surselva.
Regisseur Xavier Koller («Eine wen iig, dr Dällebach Kari») habe für das Schellen-Ursli-Projekt zugesagt, sagte Brook. Solange aber die Finanzierung nicht unter Dach und Fach sei, rechnet Brook noch damit, dass Koller für ein anderes Projekt abgeworben wird.
Die Geschichte von Schellen-Ursli, der sich für den Chalandamarz, einem Bündner Brauch, auf die Suche nach einer grossen Glocke macht, spielt im Engadiner Dorf Guarda. Erschienen ist das illustrierte Kinderbuch erstmals 1945.