Kindermörder Dutroux wegen Antrag auf Haftentlassung angehört

Der belgische Kindermörder Marc Dutroux hat in Brüssel einen Antrag auf vorzeitige Entlassung aus dem Gefängnis gestellt. Der 56-Jährige erschien am Montag persönlich in dem Gerichtsgebäude, die Verhandlung fand aber hinter verschlossenen Türen statt.

Nur wenige Demonstranten versammelten sich vor dem Justizpalast in Brüssel (Bild: sda)

Der belgische Kindermörder Marc Dutroux hat in Brüssel einen Antrag auf vorzeitige Entlassung aus dem Gefängnis gestellt. Der 56-Jährige erschien am Montag persönlich in dem Gerichtsgebäude, die Verhandlung fand aber hinter verschlossenen Türen statt.

Dutroux, der seit 1996 in Haft ist, beantragte zunächst, die weitere Strafe im Hausarrest mit elektronischer Fessel absitzen zu können. Danach will Dutroux aber ganz freigelassen werden, wie sein Anwalt Pierre Deutsch vor der Verhandlung sagte.

Auch dafür müssten Auflagen erfüllt werden: „Wir müssen zeigen, dass es eine Möglichkeit der Wiedereingliederung gibt, mit Wohnung, Arbeit oder zumindest Mitteln zum Lebensunterhalt“, sagte Deutsch. Ausserdem müsse belegt werden, „warum das Rückfallrisiko so stark wie möglich auszuschliessen ist“, fügte er hinzu.

Experten halten eine vorzeitige Haftentlassung Dutroux‘ für sehr unwahrscheinlich. Sowohl die Gefängnisverwaltung als auch die Staatsanwaltschaft hatten sich dagegen ausgesprochen.

Die Strafvollstreckungskammer, die formal an diese Stellungnahmen nicht gebunden ist, wird in zwei Wochen über den Antrag von Dutroux entscheiden. Das sagte Gerichtspräsident Luc Hennart am Montag nach der zweistündigen Anhörung. Die Stellungnahme werde am 18. Februar in öffentlicher Sitzung verkündet.

Mehrfache Vergewaltigung und Mord

Dutroux, Belgiens berüchtigster Verbrecher, war 1996 festgenommen worden. 2004 verurteilte ihn ein Gericht wegen Entführung, Freiheitsberaubung und Vergewaltigung von sechs Mädchen und jungen Frauen sowie dem Mord von vier von ihnen zu lebenslanger Haft.

Dutroux sitzt im Städtchen Nivelles in der Wallonie ein. Für Transport und Verhandlung des Kindermörders wurden am Montag über hundert Polizisten und Sicherheitskräfte einschliesslich einer Spezialeinheit mobilisiert.

Vor dem Justizpalast demonstrierten Bürger gegen die Möglichkeit von Dutroux‘ Freilassung. Schon im Vorfeld war über das Gesuch Empörung laut geworden.

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