Eine Rekordzahl von Schülerinnen und Schülern hat am Donnerstag die öffentlichen Verkehrsmittel gestürmt. Wegen des zuvor schlechten Wetters hatten zahlreiche Lehrer ihre Ausflüge auf diesen Tag verlegt. Petrus meinte es gut: Es gab einen Hitzetag.
Die Bahn beförderte 3238 Klassen mit insgesamt 78’748 Kindern, wie die Medienstelle via Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte. In Zügen, Schiffen und Postautos dürften damit gegen 297’200 Sitzplätze belegt werden. «Ein absoluter Rekord», sagte SBB-Sprecher Christian Ginsig der Nachrichtenagentur sda.
Denn noch nie seien an einem einzigen Tag so viele Schulkinder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs gewesen. Die SBB setzte 80 Extrawagen mit rund 6400 Plätzen ein. Am Morgen waren Kundenbetreuer im Einsatz, um den grossen Ansturm zu leiten.
Grössere Probleme waren nicht zu verzeichnen, wie Ginsig sagte. Einzig auf der Lötschbergstrecke blieb am Nachmittag ein Zug stecken. Das führte beim betroffenen Zug zu einer Verspätung von einer Stunde. Die anderen Zügen auf der Strecke verkehrten 20 Minuten zu spät. Betroffen davon waren einige wenige Schulreisegruppen.
Deutschschweizer Lehrerinnen und Lehrer wählten für ihre Klasse oft Ziele in der Zentralschweiz, wie Ginsig sagte. Grund dürfte das relativ attraktive Freizeitangebot mit Möglichkeiten zum Wandern oder eine Fahrt mit Schiffen oder Seilbahnen sein. Ältere Schüler reisten auch gerne in die Kantone Graubünden und Tessin.
Doch viele Klassen seien auch in der Nähe ihres Wohnortes unterwegs, zum Beispiel mit einer S-Bahn, sagte Ginsig. «Sie verteilen sich dabei auf verschiedene Orte.»
Beliebte Reiseziele von Westschweizer Schulklassen liegen im Wallis, im Drei-Seen-Land und im Jura. Tessinerinnen und Tessiner wiederum bleiben meist im eigenen Kanton. Zieht es sie weiter weg, reisen sie am häufigsten in die Zentralschweiz.
Die SBB übernimmt zentral die Reservierungen für Gruppenreisen und koordiniert sie auch. 2015 waren am grossen Schulreisetag im Juni über 54’500 Schüler unterwegs gewesen, 2014 waren es 49’000 Kinder.
Hitzerekord in Visp
Die Schülerinnen und Schüler suchten sich für ihre Ausflüge den bisher heissesten Tag des Jahres aus. Unter strahlender Sonne gab es im ganzen Land verbreitet einem Hitzetag. Davon sprechen die Meteorologen, wenn es über 30 Grad heiss wird.
Wie es bei MeteoSchweiz hiess, registrierte Visp am Nachmittag einen Höchstwert von 35,3 Grad. Das ist ein neuer Juni-Rekord. In Sitten war es mit 34,5 Grad ähnlich heiss.
Entlang der grossen Gewässer Bodensee und Genfersee blieb es dank des noch kühlen Wassers kälter. Genf mass 29,5 Grad. In der Deutschschweiz war es in Basel mit 32,9 Grad am heissesten. In Luzern herrschte eine Hitze von 31,8 Grad, in Zürich 31,4, in Bern 31,2, in Chur 31,4 und im höhergelegenen St. Gallen 27,1 Grad. Im Tessin blieb es bei 30 Grad in Locarno und 30,2 Grad in Lugano leicht kühler.
Der Wetterdienst SRF Meteo konstatierte, herrscht zwar eine «Bullenhitze», aber zu den absoluten Rekorden reicht es nicht. Die höchste in der Schweiz je gemessene Temperatur liegt bei 41,5 Grad. Sie wurde am 11. August 2003 in Grono GR registriert. Die höchste Temperatur auf der Alpennordseite datiert vom 7. Juli 2015: 39,7 Grad in Genf. Seit der Jahrhundertwende gab es nur dreimal einen Jahreshöchstwert von über 37 Grad.