1929 schenkte uns der Belgier Hergé den umtriebigen Reporter Tim und seinen Foxterrier Struppi. Generationen junger Leserinnen und Leser erlebten mit Tim, Struppi, den schusseligen Polizsten Schulze & Schultze, Captain Haddock und Professor Bienlein unglaubliche Abenteuer. In den Comics reiste Tim quer über den Globus und sogar zum Mond. Tim & Struppi Comics beflügelten Abenteurerträume von Millionen. Zwei davon waren Steven Spielberg und Peter Jackson.
An Bord der Karaboudjan (Bild: Stephan Herzog)
Diesen Monat brachten die beiden Starregisseure eine 3D-Kinoversion der Abenteuer von Tim und Struppi auf die Kinoleinwand. Drei Comicbände wurden zu einer Story verarbeitet. Gleichzeitig veröffentlicht Ubisoft nun das passende Spiel zum Film. Passionierte Videospielerinnen und Videospieler ahnen bereits Böses. In der Vergangenheit wurden derartige Lizenzprodukte stets in den Sand gesetzt, nach dem Motto: Teure Lizenz, billige Programmierer. Nun, wir machen’s kurz: Tim und Struppi bildet da leider keine Ausnahme.
Such, Struppi, such. (Bild: Stephan Herzog)
Im Ansatz ist das Ganze gar nicht so übel: Im Spiel dürfen abwechselnd Tim und Struppi gesteuert werden. Die Handlung folgt grob der Handlung des Films. In Sidescolling-Levels und 3D Zwischensequenzen hüpfen, rennen und springen die beiden Protagonisten durch unzählige Levels. Gegner werden K.O. geschlagen oder mittels Wurfgegenständen ins Traumland spediert. Allerdings happert’s bereits am Spielablauf[bec1] : Die Levels gleichen sich vom Ablauf wie ein Ei dem anderen und sind teilweise schier endlos. Wirklich anspruchsvoll ist kein Rätsel und die Gegner lassen in Sachen küntlicher Intelligenz selbst Schultze & Schulze wie Musterschüler dastehen.
Die bösen Buben sind überall. (Bild: Stephan Herzog)
Auch optisch überzeugt das Spiel nicht. Die Figuren sind missratene Abwandlungen der bereits stark von der Comicvorlage abweichenden Film-Modelle. Warum man hier nicht einen attraktiven, comicnahen 2D-Weg gewählt hat, ist mir absolut schleierhaft. Auch die Settings sind lieblos. Einzig die Musik entspricht der filmischen Vorlage und die Sprecher machen ihre Sache ganz ordentlich.
Gut gemeint sind der Co-Op Modus und technische Spielereien wie der 3D Modus oder die Playstation Move Unterstützung. Den Spassfaktor steigern sie aber nicht.
Gute Spiele für Kinder und Jugendliche sind Mangelware. Daran ändert leider auch Tim und Struppi – Das Videospiel nichts.
Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn
Erhältlich für PS3, XBOX360, WII und DS. Getestet auf Playstation 3. Altersfreigabe ab 12 Jahren. Preis ca. 79 Franken.