Der Stiftungsrat des Kinderspitals Zürich übt harsche Kritik am neuen Fallpauschalen-System. Swiss DRG habe nur zu mehr administrativem Aufwand geführt, ansonsten aber keinerlei positiven Impuls auf ärztliche Betreuung oder Pflege bewirkt, schreibt das Spital in seinem am Mittwoch veröffentlichten Jahresbericht.
Die ersten Erfahrungen mit dem neuen Abrechnungsmodell beurteilt das Kinderspital als negativ. Habe man früher vernünftige, sachbezogene Gespräche mit den Krankenkassen und der Invalidenversicherung (IV) führen können, gebe es heute einen regelrechten Verhandlungsboykott, gefolgt von prozessualen Auseinandersetzungen.
Die Differenzen mit der Invalidenversicherung führten beim Kinderspital Mitte letzten Jahres sogar zu einem «bedrohlichen Liquiditätsengpass», wie der Stiftungsrat schreibt. Über die Hälfte des stationären Umsatzes macht das Kispi mit der IV. Weil diese die Leistungen des Spitals aber erst ab Juli 2012 vergüten wollte, kam es in einen bedrohlichen, finanziellen Engpass. Mittlerweile habe sich die Situation aber wieder entschärft.
Der Stiftungsrat des Kispis ist überzeugt, dass dem Schweizer Gesundheitswesen wegen des neuen Systems eine Prozesslawine sowie eine lange Zeit der Unsicherheit bevorsteht. Diese Ungewissheiten würden auch die Arbeit des Kinderspitals beeinflussen.
Seit über einem Jahr gelten für die Schweizer Spitäler neue Abrechnungsregeln. Statt mit Defizitdeckungen oder Globalbudgets werden stationäre Leistungen mit einer Pauschale pro Fall abgegolten. Seither führen Spitäler und Krankenkassen einen erbitterten Kampf um die richtige Höhe der Tarife.